Vatanen: "Es geht um die Zukunft der FIA"

SID
Ari Vatanen gewann 1981 die Rallye-Weltmeisterschaft
© Getty

Der ehemalige Rallyefahrer Ari Vatanen möchte FIA-Präsident werden. Im Interview spricht der Finne über seine Ziele und Visionen.

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Ari Vatanen spricht über seine Ziele als möglicher FIA-Präsidenten und den Streit mit der FOTA.

Frage: Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, sich für die Kandidatur für den Posten des FIA-Präsidenten zu entscheiden?

Ari Vatanen: Es geht nicht um die Zukunft von Ari Vatanen, ob Sie das glauben oder nicht. Es geht um die Zukunft der FIA. Denn die große FIA-Familie verdient einen neuen Start. Dieser Start soll demokratisch sein und dafür sorgen, dass die FIA-Mitglieder wieder stolz darauf sind, in dieser Familie zu sein. Das ist im Moment nicht der Fall. Ich honoriere absolut, was Max Mosley erreicht hat. Aber man muss den Leuten einen neuen Anfang ermöglichen. In den letzten zwei Jahren gab es in der FIA mehr Kämpfe als alles andere. Die FIA sollte eine Familie sein, aber ihre Mitglieder bekämpfen sich die ganze Zeit. Da läuft etwas falsch.

Frage: Ihrer Meinung nach sollte also wieder mehr Zusammenarbeit und Vertrauen herrschen ...

Ari Vatanen: Ja. Zuerst versöhnen, dann einander zuhören und miteinander reden. Wenn Leute sehen, dass der Weg, wie sie geführt werden, nicht auf Furcht oder Sanktionen beruht, gewinnen sie wieder Vertrauen. Dieses Vertrauen fehlt völlig. Die FIA könnte eine so fantastische Familie sein, aber nur, wenn sie sauber geführt wird. Noch einmal: Ich honoriere Max Mosley. Das ist keine persönliche Sache zwischen ihm und mir. Es geht nur darum, dass die FIA eine normale Führung braucht.

"Die FIA ist nur Regulator"

Frage: Der populärste Streitpunkt ist der Kampf um die Zukunft der Formel 1. Die Teamvereinigung FOTA wünscht sich eine klare und korrekte Linie in der Führung. Ist es das, wofür auch Sie stehen würden?

Ari Vatanen: Natürlich. Diese Leute investieren viel Geld in unseren Sport. Sie sind nicht zum Spaß hier. Es ist Teil eines Businessplans, solange es Sinn für sie macht, dabeizusein, Millionen oder hunderte von Millionen auszugeben, um unseren Sport möglich zu machen. Die FIA zahlt nicht für den Sport, sie ist nur Regulator. Sie bietet die Bühne für die Schauspieler. Aber diese Schauspieler zahlen dafür, dass sie spielen dürfen. Das werden sie nur weiter tun, wenn es für sie sinnvoll ist und sie einen Nutzen haben. Im Moment sind wir in einer Art automatischem Selbstzerstörungsmodus. Die FOTA wird woanders hingehen, wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern. Ich kann nicht verstehen, wie man Hersteller wie Mercedes, Toyota oder andere als Feinde oder Gegner sehen kann. Sie werden nicht den Präsidenten wählen, sondern die Mitgliederklubs. Aber es ist nicht im Interesse der Klubs, dass die FOTA woanders hingeht. Was wäre dann die FIA? Nur noch eine leere Hülle. Wir wollen nicht Zeuge des Zerfalls der FIA sein.

Frage: Sie sagen, dass Sie viel Unterstützung von den Mitgliederklubs haben. Haben Sie auch Unterstützung von den Herstellern?

Ari Vatanen: Ich arbeite mit ihnen schon seit 30 Jahren. Erst als Fahrer, dann seit zehn Jahren als Europaparlamentarier. In dieser Rolle hatte ich viel mit ihnen zu tun, weil ich mich für die Rechte der Kunden eingesetzt habe. Die FIA repräsentiert Millionen von Autofahrern auf der ganzen Welt. Wenn die FIA, ihre Klubs und die Hersteller sich schlecht fühlen, dann strahlt das sehr schlecht auf die Formel 1 aus. Man verteidigt am besten die Formel 1, Rallye und andere Formen des Motorsports, wenn man die Basis der FIA-Familie schützt.

Vatanen kandidiert als FIA-Präsident