Vermasselt Räikkönen Alonso die Tour?

Von Alexander Mey
Fernando Alonso (l.) kämpfte 2007 gegen Kimi Räikkönen um den WM-Titel
© Getty

Fernando Alonso und sein möglicher Wechsel zu Ferrari - eine unendliche Geschichte. Seit Monaten überbieten sich spanische und italienische Medien darin, Spekulationen über Zeitpunkt des Wechsels, Vertragslaufzeit und mögliche Teamkollegen zu streuen. Was dabei kaum jemand bemerkt: Der Mann, der für Alonso weichen soll, hat plötzlich seinen Kampfgeist entdeckt und fightet um sein Ferrari-Cockpit 2010 - Kimi Räikkönen.

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Lustlos, lethargisch, unkonzentriert. Mit diesen Attributen wurde Kimi Räikkönen während weiter Teile der Saison 2008 bedacht. Der Iceman machte Fehler, war langsam und überhaupt nicht angriffslustig. Klar, dachten die meisten, Räikkönens Karriere-Ende naht.

Einmal soll sich Räikkönen im vergangenen Jahr sogar gegenüber Kumpels verplappert und gesagt haben, dass er nur noch die Saison 2009 fährt und dann aufhört. Es folgte aber seine Vertragsverlängerung bis einschließlich 2010.

Jetzt trotzdem wieder das gleiche Spiel. Bleibt Räikkönen 2010, geht er? Und all das wegen Alonso, den die Medien lieber heute als morgen im Ferrari sehen würden. Ebenso wie der Spanier sich selbst.

Räikkönen pocht auf laufenden Vertrag

Aber nicht mit Räikkönen. Der stoische Finne, der in Vertragsfragen bisher immer sehr gleichgültig schien und so gut wie nie darüber sprach, nutzt plötzlich jede Gelegenheit klarzustellen, dass er 2010 auf jeden Fall seinen Platz behalten will.

"Ich weiß nicht, warum man mich dauernd aus dem Ferrari-Cockpit schreiben will. Ich meine, ich habe für das nächste Jahr einen Vertrag. Ich werde also ganz sicher hier sein", sagte Räikkönen im Mai der Fachzeitschrift "Auto Bild Motorsport".

Räikkönen will Gehalt einklagen

Das gleiche Spiel gegenüber der britischen "BBC": "Ich habe einen Vertrag für nächstes Jahr und den werde ich auf jeden Fall erfüllen."

Ferrari muss ihn also rausschmeißen, wenn das Team schon 2010 Alonso in seinem Cockpit haben will. Und wenn die Scuderia das tut, dann muss sie finanziell bluten. Wie die "Gazzetta dello Sport" berichtet, fordert Räikkönen auf Anraten seiner Anwälte im Falle einer Entlassung das volle Gehalt in Höhe von 28 Millionen Euro.

Was wird aus Massa?

Der wechselwillige Alonso kann also nur hoffen, dass sich Ferrari entweder das doppelte Gehalt für ihn und Räikkönen leistet, oder dass dem Iceman sein Ende Juli anstehender Ausflug in die Rallye-WM so gut gefällt, dass er doch noch freiwillig Platz macht.

Ansonsten bleibt nur noch ein plötzlicher Leistungseinbruch von Felipe Massa. Der zweite Ferrari-Pilot steht angeblich auch unter Beobachtung der Ferrari-Bosse, hat aber im Moment sportlich gegenüber Räikkönen die Nase vorn.

Entscheidung in Monza oder Valencia?

Eine spannende Konstellation, die alle Beobachter mindestens bis zum Italien-GP beschäftigen wird. Dort gibt Ferrari traditionell seine Fahrerpaarung für die kommende Saison bekannt.

In diesem Jahr könnte sich die Bekanntgabe jedoch genauso gut bis zu den Ferrari-Days nach der Saison hinziehen. Die finden diesmal nicht in Mugello sondern im spanischen Valencia statt. Dort wird die Banco Santander als neuer Großsponsor vorgestellt.

Genauso war es 2007 bei McLaren-Mercedes. Auch damals wurde Santander in Valencia vorgestellt. Inklusive dem neuen Fahrer Fernando Alonso übrigens.

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