Ferrari lehnt Start 2010 ab

SID
Ferraris Start in der nächsten Saison ist weiter fraglich
© Getty

Der Streit um die Zukunft der Formel 1 geht in die nächste Runde. Der Automobil-Weltverband FIA hat am Freitag auf seiner mit Spannung erwarteten Teilnehmerliste für die WM-Saison 2010 neben den drei Neulingen Campos, Manor und USF1 auch Ferrari, Red Bull und Toro Rosso gegen ihren Willen als bedingungslose Teilnehmer eingestuft und damit die Teamvereinigung FOTA zu einem überraschenden Schritt getrieben.

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Die acht verbliebenen FOTA-Rennställe wollen FIA-Boss Max Mosley umgehen und bitten direkt das World Motor Sport Council der FIA um Hilfe.

"Wir bitten das World Council, einzuschreiten, um eine Lösung für die aktuelle Situation zu finden", schrieb die FOTA in einem Brief an den Senat der FIA und das World Council, dem insgesamt 26 Mitglieder, unter ihnen Mosley, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und FIA-Vizepräsident Hermann Tomczyk, angehören: "Wir hatten zahlreiche Meetings mit FIA-Vertretern und waren dabei nicht in der Lage, substanzielle Fortschritte zu machen."

Ohne eine Einigung könnten einige Teams die Formel 1 verlassen, drohten die Rennställe. Allen voran Ferrari, denn die Scuderia hat ihre Teilnahme an der Formel-1-WM 2010 unter den aktuellen Bedingungen nochmals kategorisch abgelehnt.

Die Italiener erinnerten in einer offiziellen Mitteilung daran, dass die von Ferrari und weiteren sieben FOTA-Mitgliedern gestellten Bedingungen "bis heute nicht erfüllt sind".

Verletzung von Ferrari-Rechten

"Trotz einer schriftlichen Aufforderung, dies nicht zu tun, hat die FIA Ferrari als bedingungslosen Teilnehmer an der nächstjährigen Formel-1-Weltmeisterschaft aufgenommen", heißt es in dem Statement: "Um jeglichen Zweifel auszuschließen, bekräftigt Ferrari nochmals, unter den von der FIA - nach Verletzung von Ferrari-Rechten aus einer schriftlichen Vereinbarung mit der FIA - festgelegten Regeln nicht an der WM 2010 teilzunehmen."

Auch Red Bull und Toro Rosso stellten in gleichlautenden Pressemitteilungen klar, dass ihre "Einschreibung als Einschreibung unter Bedingungen, übereinstimmend mit denen aller anderen FOTA-Mitglieder" übermittelt wurde.

Neben Ferrari, Red Bull und Toro Rosso stehen auf der am Freitag veröffentlichten FIA-Liste wie erwartet Williams und Force India sowie die drei Neulinge ohne Einschränkungen.

Keine Einigung auf Kompromiss

Unter Vorbehalt führte der Weltverband nur die fünf FOTA-Teams McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Renault, Toyota und Brawn auf und forderte sie auf, bis zum 19. Juni (Geschäftsschluss) ihre gestellten Bedingungen zurückzuziehen.

Die FOTA kämpfte in den letzten Wochen vor allem gegen die von Mosley gewünschte Budget-Obergrenze von 45 Millionen Euro und eine drohende technische Zwei-Klassen-Gesellschaft. Mosley hatte zuletzt allerdings schon angedeutet, möglicherweise 2010 eine Grenze von 100 Millionen Euro zu akzeptieren und dann erst 2011 auf die 45 Millionen zu gehen.

Eine Einigung auf einen Kompromiss hatte es aber auch in einem letzten Treffen von Mosley mit den Teamchefs Stefano Domenicali (Ferrari), Ross Brawn und Christian Horner (Red Bull) sowie Toyota-Motorsportdirektor und FOTA-Vize John Howett am Donnerstag in London nicht gegeben.

FOTA hofft auf Hilfe vom World Council

Jetzt hofft die FOTA auf Hilfe vom World Council der FIA. Die Teams seien "vereint in ihren Bedenken über die aktuelle Situation und tief besorgt über die Krise, mit der sich die Formel 1 konfrontiert sieht und die scheinbar selbstgemacht ist", heßt es in dem Brief der Teamvereinigung: "Die Teams wollen eine schnelle Lösung. Sollte das nicht möglich sein, müssten sie nach anderen Lösungen suchen, um sich zu schützen."

Unterdessen kehrt mit den Neulingen Campos (spanisches GP2-Team), Manor (britisches Formel-3-Team) und USF1 (neuer US-rennstall) Motorenbauer Cosworth in die Königsklasse zurück. Alle drei haben mit dem britischen Triebwerksbauer, der zuletzt 2006 das Williams-Team ausgerüstet hatte, einen Vertrag über drei Jahre abgeschlossen.

Der Automobil-Weltverband FIA hat Campos, Manor und USF1 nach einer intensiven Prüfung der Einschreibungen aus insgesamt 15 Interessenten ausgewählt. Dabei wurde auch die Finanzkraft der neuen Teams untersucht. Abgewiesene Interessenten wie Lola oder Prodrive können nur hoffen, dass bereits angenommene Teams noch aussteigen.

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