Hoffentlich wird es langweilig!

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel steht zum dritten Mal in seiner Karriere auf der Pole-Position
© Getty

Sebastian Vettel steht beim Türkei-GP in Istanbul (So. ab 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) auf der Pole-Position. Das muss er aber auch, wenn er eine Chance auf den Sieg haben will. Denn WM-Spitzenreiter Jenson Button und dessen Brawn-Kollege Rubens Barrichello sitzen Vettel im Nacken. Alles wird auf die ersten Meter des Rennens ankommen.

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Fünf Sekunden braucht ein Formel-1-Auto, um von 0 auf 200 km/h zu beschleunigen. Vorausgesetzt, der Fahrer reagiert beim Erlöschen der Ampeln rechtzeitig und die Reifen drehen nicht durch. Wenn alles klappt, muss nur noch der Bremspunkt vor der ersten Kurve stimmen, dann sollte einer Verteidigung des Platzes eigentlich nichts im Weg stehen.

Benzinmengen: Vettels Pole-Position war Pflicht

Genau nach diesem Muster stellt sich Vettel den Start von der Pole-Position in Istanbul vor. Sein Plan: "Gut wegkommen, als Erster in die erste Kurve einbiegen und dann ein möglichst langweiliges Rennen haben. Das wäre optimal."

Vettel muss den Start unbedingt gewinnen

Sollte das klappen, wäre es ein Lichtblick nach zuletzt eher schwachen Starts. In Bahrain verlor Vettel auf den ersten Metern entscheidend an Boden, in Spanien passierte ihm das gleiche. Auch in Monaco kam Vettel nicht nach vorne.

Jetzt nachlesen: So lief das Qualifying

In der Türkei muss er unbedingt den Start gewinnen, wenn er auch das Rennen gewinnen will. Denn er muss wahrscheinlich zwei Runden früher zum Tanken kommen als sein Verfolger Jenson Button. Seine Führung behält er danach nur, wenn er vorher einen Vorsprung herausfahren kann.

Drei Gründe für einen Vettel-Sieg

Das alles weiß natürlich auch Vettel, aber er hat einige Gründe, optimistisch zu sein.

Erstens: Er steht auf der sauberen Seite der Strecke und sollte daher weniger Probleme mit durchdrehenden Rädern haben als Button neben ihm.

Zweitens: Er hat kein KERS-Auto direkt im Nacken. Kimi Räikkönen auf Platz sechs ist der erste Fahrer, der am Start auf 82 zusätzliche PS zurückgreifen kann. Und aus der dritten Reihe ganz nach vorne zu kommen, sollte auch mit KERS unmöglich sein.

"Das ist schon ein gutes Gefühl.", sagte Vettel, der die frohe Botschaft direkt nach seiner Pole-Runde per Funk mitgeteilt bekam. In Bahrain hatte er nämlich hinter Lewis Hamilton festgehangen, in Barcelona hinter Felipe Massa. Beide KERS-Piloten hatten ihm damals die Rennen ruiniert.

Drittens: Die Statistik spricht für Vettel. Bisher hat in Istanbul immer der Fahrer das Rennen gewonnen, der auf der Pole-Position stand.

Interview: Kampfansage von Sebastian Vettel

Kampfansage von Button an Vettel

Diese Serie will Jenson Button beenden und damit seine eigene, nämlich den sechsten Sieg im siebten Rennen, ausbauen.

"Es sollte ein gutes Rennen werden, weil man hier gut überholen kann", forderte Button Vettel indirekt heraus. "Es wird hoffentlich ein paar gute Kämpfe geben."

Ferrari hatte mehr erwartet

Etwas enttäuscht waren sowohl Vettel als auch Button von der Quali-Leistung von Ferrari. Beide hatten fest damit gerechnet, gegen Kimi Räikkönen und Felipe Massa um einen Platz in der ersten Startreihe kämpfen zu müssen.

Aber es kam anders. "Um ehrlich zu sein, hatte ich schon erwartet, dass wir weiter vorne stehen würden", sagte Massa nach Platz sieben. Der Türkei-Sieger der vergangenen drei Jahre war trotz leichteren Autos langsamer als Teamkollege Räikkönen. "Mit leichtem Auto war die Balance des Autos gut, aber als wir den Sprit für das Rennen einfüllten, wurde es immer schlechter."

Hört sich nicht nach einem Mann an, der zuversichtlich ist, seine beeindruckende Serie in Istanbul fortsetzen zu können.

Geheimtipp Mark Webber

Der Sieger des Rennens fährt entweder einen Red Bull oder einen Brawn, so viel scheint bei normalem Verlauf sicher. Aus deutscher Sicht steht hoffentlich Vettel ganz oben, im Hinblick auf eine spannende WM sollte aber Brawn GP möglichst geschlagen werden.

Wenn nicht von Vettel, warum dann nicht von Mark Webber? Der Australier ist immerhin der Mann im Spitzen-Quartett, der das meiste Benzin an Bord hat.

Quali-Duelle: Vettel demütigt Webber