Vollgas für 2010, aber wie?

Von SPOX
Ferrari (hier mit Felipe Massa) würde am liebsten bereits für 2010 planen
© Getty

Ferrari und McLaren-Mercedes stecken in der Krise. Für beide Teams ist die WM bereits gelaufen. Logische Folge: Man konzentriert sich auf die kommende Saison. Aber wie will man für 2010 arbeiten, wenn man noch gar nicht weiß, wie und wo man fährt?

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Brawn GP: 96. Ferrari & McLaren 33. Diese Zahlen müssen erst einmal sacken. Jedenfalls bei den Verantwortlichen von Ferrari und McLaren-Mercedes. Die dominanten Teams der vergangenen Jahre haben nach sieben von 17 Rennen nur gut ein Drittel der Brawn-GP-Punkte auf dem Konto. Zusammen, wohl gemerkt.

Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es um diese Zeit bereits 126.

Daten Hier geht es zum aktuellen Stand der Konstrukteurs-WM

"Die Saison ist für uns vorbei", sagt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali in der italienischen Zeitung "Corriere dello Sport". Nur allzu gerne würde er die aktuelle Blamagen-Saison abhaken und sich schnellstmöglich auf das kommende Jahr konzentrieren.

"Doch können wir das?", fragt der Italiener und gibt die Antwort umgehend selbst. Nein. "Unser Problem ist doch, dass wir gar nicht wissen, wie das Reglement 2010 aussieht."

Regelstreit behindert Planungen

Auch sein Gegenüber bei McLaren-Mercedes, Martin Whitmarsh, sagt dem britischen Fachmagazin "Autosport": "Wir müssen schon jetzt sicherstellen, dass wir im kommenden Jahr wieder stark sind." Doch wie, beim andauernden Regelstreit?

Eigentlich brauchen die Teams schnellstmöglich eine Entscheidung, stehen sich mit ihrem FIA-Disput also selbst im Weg. "Die kommenden Wochen sind entscheidend", sieht Ferrari-Mann Domenicali ein. "Danach können wir hoffentlich unsere Ressourcen einteilen."

Bei McLaren ist man bereits einen Schritt weiter. Man wolle einige Mitarbeiter vom aktuellen Fahrzeug abziehen, so Whitmarsh. "Für uns gilt es, einen Weg zu finden, die Ressourcen im Hinblick auf 2010 richtig zu verteilen", erklärt der Brite.

Weiterentwicklung wird nicht eingestellt

Stellen beide Teams also die Weiterentwicklung ihrer aktuellen Boliden ein und riskieren es damit, von weiteren Teams überholt zu werden?

"So etwas liegt uns nicht. Wir sind schließlich ein Rennteam", sagt Whitmarsh. Ein Grund: Auch aus dem verkorksten MP4-23 kann das Team noch einiges lernen. "Deshalb werden wir weiter pushen", so Whitmarsh. Auch Ferrari wird die Arbeit am F60 nicht komplett einstellen wollen. Schließlich hat man in den letzten Rennen deutliche Fortschritte gemacht.

Einigung bis Freitag?

Oberste Priorität hat dennoch die Beilegung des Streits mit Max Mosley und der FIA, weshalb man neue Verhandlungen aufgenommen hat.

In einem Brief ließ man dem Automobil-Weltverband neue Kompromissvorschläge zukommen. "Und die Inhalte sind nicht durchweg negativ", wird ein FIA-Sprecher zitiert. Spätestens bis zur Veröffentlichung der Starterliste für die kommende Saison am Freitag will man sich einigen. Erst dann können die Teams mit Sicherheit für 2010 planen.

Daten Alle Teams & Fahrer der Saison 2010