Wer hat Angst vorm roten Mann?

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel startet in Barcelona direkt vor Felipe Massa
© xpb

Der Start wird den Spanien-GP (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) zu einem großen Teil entscheiden. Sebastian Vettel hat nach Sichtung der Benzinmengen gute Chancen, Jenson Button zu schlagen, wenn er nicht wie in Bahrain von einem Blitzstarter aufgehalten wird. Die Rolle dieses Blitzstarters kann in Barcelona Felipe Massa übernehmen. Aber mehr noch: Dank KERS und Strategie ist der Ferrari-Pilot vielleicht sogar siegfähig.

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Es sieht gut aus. Genau das möchte man Sebastian Vettel zurufen, nachdem man die Liste der Benzinmengen aller Piloten am Start angeschaut hat. Es sieht gut aus für den zweiten Saisonsieg, aber es sieht auch gefährlich aus - wie beim letzten Rennen in Bahrain eben.

Die gute Nachricht: Gegenüber den beiden Brawn-Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello, die ihn am Start in die Zange nehmen werden, hat Vettel einen strategischen Vorteil. Er kann im ersten Stint wohl zwei bis drei Runden länger fahren als Button und immerhin noch eine länger als Barrichello. Das heißt: Er war im Qualifying spritbereinigt der Schnellste.

Benzinmengen: Vettel und Massa haben gute Karten

Red Bull "sehr glücklich"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte so etwas schon geahnt. "Wir glauben, dass wir eine gute Strategie haben und warten gespannt auf die Veröffentlichung der Benzinmengen", sagte Horner direkt nach dem Qualifying.

Chefingenieur Fabrice Lom machte von den Benzinmengen abhängig, ob das Team "sehr glücklich ist oder nur glücklich" ist. Es ist sehr glücklich, auch Vettel. "Wir haben ein sehr starkes Auto, das auch an diesem Wochenende sehr gut zu funktionieren scheint", freute sich der Deutsche.

Qualifying-Duelle: Vettel deklassiert Webber

Angst vor Massa

Nicht so sehr freute er sich über die schlechte Nachricht des Tages: Felipe Massa sitzt Vettel als Vierter am Start direkt im Nacken. Und das mit zusätzlicher KERS-Power unter dem Gasfuß. Gerade auf der langen abschüssigen Zielgeraden in Barcelona ein großer Vorteil.

"Wir werden mit neuen Reifen starten, aber Massa hat KERS und steht in der zweiten Reihe. Unsere Simulationen zeigen, dass KERS hier am Start richtig viel bringen müsste. Auf den muss man also aufpassen", warnte Horner.

Wie zur Bestätigung sagte Massa: "Am Start wird mir KERS sehr nützlich sein und mir hoffentlich helfen, ein paar Plätze gutzumachen. Mein Ziel ist ein Platz auf dem Podium."

Massa: Nur Podium oder sogar Sieg?

Ob der Vize-Weltmeister da mal nicht tiefstapelt? Denn wenn sogar WM-Spitzenreiter Button mit großem Respekt vom KERS-befeuerten Ferrari in seinem Nacken spricht, dann ist sogar ein Sieg nicht ausgeschlossen.

Immerhin kann Massa im ersten Stint eine bis zwei Runden länger fahren als Vettel und sogar deutlich länger als beide Brawn-Piloten. Sollte er in der ersten Kurve in Führung liegen, was nicht unwahrscheinlich ist, dann wird viel darauf ankommen, wie lange die Reifen am KERS-Auto halten.

Da lauert in den schnellen Kurven, die vor allem den linken Vorderreifen extrem belasten, eine Gefahr. Schließlich hat Massa im Gegensatz zu Teamkollege Kimi Räikkönen noch nicht das um sechs Kilogramm leichtere neue Chassis.

Peinliche Vorstellung von Räikkönen

Dafür hatte Massa im Qualifying diesmal gesunden Menschenverstand. Er hatte aus seinem peinlichen Erstrunden-Aus in Malaysia gelernt und war in Q1 mit weichen Reifen unterwegs.

Jetzt nachlesen: So lief das Qualifying

Räikkönen nicht. Er und sein Team gingen davon aus, dass die eine schnelle Runde auf harten Reifen schon irgendwie zum Weiterkommen reichen würde. Sie reichte nicht, der Iceman startet trotz vielleicht sogar siegfähigen Autos nur von Platz 16 aus.

"Wir haben einen dummen Fehler gemacht", lautete der kurze Kommentar von Räikkönen. "Wir hatten das Potenzial, beide Autos in die ersten drei Startreihen zu bekommen, haben es aber nur zur Hälfte geschafft", kritisierte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Regenschauer wieder mal nicht ausgeschlossen

Was ihm bleibt, ist die Hoffnung auf Massa. Er, Vettel, Button und Barrichello, diese vier werden nach Lage der Dinge den Sieg untereinander ausmachen.

Immer vorausgesetzt, das Rennen verläuft nach Plan, denn für Sonntag sind über Barcelona vereinzelte Regenschauer angesagt. Sollten sie zufällig den Circuit de Catalunya treffen, dann wäre wieder einmal in dieser Saison jegliche Prognose hinfällig.

Bis auf eine: Wer in Barcelona auf der Pole-Position steht, hat das Rennen statistisch gesehen schon so gut wie gewonnen. So war es in den letzten acht Jahren immer.

Geht es nach Jenson Button, dann darf das gerne noch ein Jahr länger so bleiben.

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