F-1-Comeback von Villeneuve?

Von Alexander Mey
Jacques Villeneuve fuhr sein letztes Formel-1-Rennen beim Deutschland-GP 2006
© Getty

Die Formel-1-Saison 2009 ist ein Festival der alten Männer. Klingt despektierlich, stimmt aber. Immerhin sind drei der vier Top-Platzierten in der Fahrerwertung, Jenson Button (29), Rubens Barrichello (37) und Jarno Trulli (34), gemeinsam exakt 100 Jahre alt. Da würde ein 38-jähriger Jacques Villeneuve gut ins Bild passen. Und der Kanadier wäre einem Comeback nicht abgeneigt.

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Jacques Villeneuve hat mit 38 Jahren vom Motorsport noch lange nicht genug. Das Problem ist nur, dass im Moment der ganz große Motorsport von ihm genug zu haben scheint.

Immerhin versucht Villeneuve schon seit Jahren vergeblich, nach dem Vorbild von Juan Pablo Montoya in der NASCAR Fuß zu fassen. Über sporadische Einsätze ist er dabei bislang nie hinausgekommen.

Erfahrung ist Trumpf

Und während er nach einer neuen Chance sucht, hat er offensichtlich genug Zeit, sich intensiv mit dem Entwicklungen in seiner ehemaligen Heimat, der Formel 1, zu befassen.

Mit einem für ihn ermutigenden Ergebnis. "Jetzt sehen wir es. Die älteren Fahrer mit mehr Erfahrung und Urteilsvermögen nehmen ihren Platz ein, weil sie sich besser an die sensiblen neuen Autos anpassen können", analysierte Villeneuve gegenüber der kanadischen Website "RueFrontenac.com" aus der Ferne.

Villeneuve hat Lunte gerochen

Er habe noch engen Kontakt mit seinem ehemaligen Renningenieur Jock Clear, der in dieser Saison bei Brawn GP arbeitet. Clear habe ihm gesagt, dass es ihm großen Spaß machen würde, die Autos mit Slicks und weniger Abtrieb zu fahren.

"Er redet seit dem ersten Test des Brawn mit mir darüber und hört einfach nicht auf", sagte Villeneuve. Offenbar mit Erfolg, denn der Formel-1-Weltmeister von 1997 hat Lunte gerochen.

Villeneuve: "Keine Gespräche über Rückkehr"

"Ich bin offen für die Idee, wieder in der Formel 1 zu fahren, und wenn sich diese Möglichkeit früher ergibt als eine Chance in der NASCAR, dann umso besser", sagte Villeneuve. "Aber um eins klarzustellen: Ich führe im Moment mit niemandem Gespräche wegen einer Rückkehr in die Formel 1."

Das würde auch kaum Sinn machen, denn dass ein etabliertes Team einen Jacques Villeneuve, der seit drei Jahren in keinem Formel-1-Auto mehr gesessen und bei seiner letzten Station BMW-Sauber alles andere als überzeugt hat, verpflichtet, ist sehr unwahrscheinlich. Dazu gibt es genügend starke Piloten auf dem Markt.

Chancen bei einem der neuen Teams

Villeneuves Hoffnung sind die drei neuen Teams, die 2010 in der Startaufstellung stehen sollen. Sie hätten gegen einen erfahrenen Piloten, der ein Auto entwickeln kann, sicher nichts einzuwenden.

Die besten Chancen rechnet sich Villeneuve beim amerikanischen Team USGPE aus, denn: "Es gibt zwar ein paar Amerikaner wie Marco Andretti, Graham Rahal oder Danica Patrick, die im Gespräch sind, aber keiner von denen hat Formel-1-Erfahrung", sagte Villeneuve.

Gefolgt von einer mündlichen Bewerbung in eigener Sache: "Erfahrung ist wieder etwas wert, und Gott weiß, dass ich davon eine Menge habe. Ich bin zwar kein Amerikaner, aber von allen erfahrenen Formel-1-Piloten bin ich am nächsten an einem Amerikaner dran."

Die Nachricht ist angekommen, Herr Villeneuve. Jetzt muss sich nur noch ein Teamchef bei Ihnen melden.

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