McLaren: Drei Rennen Sperre auf Bewährung

SID
Vor der Anhörung stürzte sich die versammelte Medienschar auf Formel-1-Boss Bernie Ecclestone
© Getty

McLaren-Mercedes ist in der Lügen-Affäre mit einem blauen Auge davongekommen. Der Rennstall wurde zwar für drei Rennen gesperrt, die Strafe allerdings für zwölf Monate zur Bewährung ausgesetzt. Direkte Sanktionen wird es also nicht geben.

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Das entschied das World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA bei seiner außerordentlichen Sitzung am Mittwoch in Paris.

In der Begründung heißt es: "Unter Berücksichtigung der offenen und ehrlichen Weise, mit der McLaren-Teamchef Martin Whitmarh vor das World Council getreten ist, und dem Wechsel der Kultur in seinem Team hat das World Council dazu entschieden, dass eine Bewährung für die Strafe angemessen ist."

Milde strafe für McLaren

Und weiter: Die Sperre von drei Rennen werde nur dann in Kraft treten, wenn noch weitere dringliche Beweise in diesem Fall auftauchen oder es in den nächsten zwölf Monaten einen weiteren Bruch des Artikels 151c des International Sporting Code gibt.

Heißt im Klartext: Das Team kommt ungeschoren davon. Es sein denn, es wird bekannt, dass McLaren den Kommissaren weitere Informationen vorenthalten hat oder sich in den kommenden zwölf Monaten noch einmal grob unsportlich verhält.

Team akzeptiert Strafe

"Wir sind uns bewusst, dass wir schwerwiegende Fehler gemacht haben und sind deshalb sehr froh, uns noch einmal dafür entschuldigen zu können", ließ Teamchef Martin Whitmarsh verlauten. "Außerdem kann ich versichern, dass wir alle erforderlichen Schritte unternommen haben, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder vorkommt."

Auch das Team hat die Strafe akzeptiert. "McLaren akzeptiert die Entscheidung des Weltrats. Wir freuen uns jetzt darauf, unsere Bemühungen fortzusetzen, eine engere und kooperativere Beziehung mit der FIA zu entwickeln", heißt es in einem  Statement.

WM-Ausschluss wäre möglich gewesen

Als Strafe für das Team wäre auch ein kompletter WM-Ausschluss möglich gewesen. Die FIA hatte dem Rennstall in fünf verschiedenen Punkten vorgeworfen, gegen den Artikel 151c verstoßen zu haben, der Handeln gegen den Geist des Sports unter Strafe stellt.

Als zuvor letztes Team war am 5. Mai 2005 BAR-Honda wegen eines illegalen Zusatztanks für zwei Rennen gesperrt worden. McLaren-Mercedes hatte 2007 in der Spionage-Affäre die Rekord-Geldstrafe von 100 Millionen Dollar (damals 72 Millionen Euro) erhalten.

Whitmarsh entschuldigt sich

McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh hatte sich zuvor am Mittwoch bei der Anhörung in Paris für Fehler in der Lügen-Affäre entschuldigt. "Wir haben Fehler gemacht und uns dafür bei der FIA und der Öffentlichkeit entschuldigt", sagte Whitmarsh.

Offenbar auch auf Druck von Mercedes war McLaren bei der Anhörung nicht auf Konfrontation mit der FIA gegangen, sondern hatte versucht, konstruktive Kooperation zu suchen.

Das Urteil über die Silberpfeile fällte in der FIA-Zentrale am Place de la Concorde in Paris das World Motor Sport Council der FIA. Dem 26-köpfigen Gremium gehören neben FIA-Präsident Max Mosley unter anderem auch Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone sowie als einziger Deutscher der Rosenheimer Hermann Tomczyk als einer der FIA-Vizepräsidenten an.

So lief die Verhandlung zur Lügen-Affäre