Vier Teams starten mit KERS

Von Alexander Mey
BMW-Sauber hat sich bei KERS für eine Zwitterlösung entschieden
© Getty

Die Entscheidungen über den Einsatz des Hybridantriebs KERS beim ersten Rennen der Formel-1-Saison in Melbourne (Training, Fr., 6.30 Uhr im LIVE-TICKER) sind gefallen. Vier Teams wollen KERS verwenden, sechs Rennställe haben sich dagegen entschieden. Doch es gab im Vorfeld der Saison 2009 noch weitere Regeländerungen. Ein Überblick.

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Die Formel 1 startet am Wochenende ins Hybrid-Zeitalter - allerdings noch nicht einmal zur Hälfte. Vier Rennställe haben sich entschlossen, bereits in Melbourne das Energie-Rückgewinnungssystem KERS einzusetzen.

Das sind: Ferrari, McLaren-Mercedes, Renault und BMW-Sauber. Allerdings wird bei BMW nur Nick Heidfeld mit dem System ausgestattet, der deutlich größere und damit auch schwerere Robert Kubica fährt ohne. Die anderen Teams Toyota, Brawn GP, Red Bull, Williams, Toro Rosso und Force India hatten sich bereits im Vorfeld gegen KERS entschieden.

Aber was genau ist KERS eigentlich und was gibt es vor der Saison noch für Regeländerungen? Ein Überblick:

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KERS (Kinetic Energy Recovery System):

Der Einsatz des Energie-Rückgewinnungssystems ist optional, kann also im Extremfall von Rennen zu Rennen entschieden werden. Ist KERS an Bord, muss am Auto ein Starkstrom-Warnschild angebracht sein. Zudem bestimmt eine Kontrollleuchte, wann die Mechaniker ohne Gefahr eines Stromschlags das Auto anfassen dürfen.

Vorteil des Systems: Eine Batterie speichert bis zu 400 Kilojoule Bremsenergie, die pro Runde einen Powerschub von 82 PS für maximal 6,6 Sekunden per Knopfdruck ermöglicht. Das bringt Vorteile beim Überholen, am Start und im Qualifying.

Nachteil des Systems: Die Einheit wiegt 30 bis 40 Kilogramm und bevorzugt wegen des zulässigen Mindestgewichts der Autos von 605 Kilogramm leichte Piloten. Zudem leidet die Balance des Autos durch den veränderten Schwerpunkt mit KERS zum Teil erheblich. Generell macht KERS auf Strecken mit langen Geraden wie Monza viel Sinn, auf engen Stadtkursen wie zum Beispiel Monaco wenig.

Motor:

Die Maximaldrehzahl der Motoren wurde von 19.000 U./Min. auf 18.000 U./Min. reduziert. Jedem Fahrer stehen nur noch acht Motoren pro Saison zur Verfügung. Wie er die einsetzt, steht ihm frei. Für jeden zusätzlich eingesetzten Motor wird der betreffende Fahrer um zehn Startplätze strafversetzt.

Reifen:

Nach elf Jahren kehrt die Formel 1 wieder zu profillosen Slicks zurück. Jeder Fahrer hat pro Rennwochenende 40 Trockenreifen (20 von jeder der beiden verschiedenen Gummimischungen), 16 Intermediates und zwölf Regenreifen zur Verfügung. Von den Trockenreifen muss er nach den Trainings am Freitag 16 und nach dem Samstagstraining noch einmal acht Reifen zurückgeben. Ihm bleiben für das Rennen also zwei Sätze von jeder Mischung übrig.

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Aerodynamik:

Der Frontflügel muss 180 statt 140 Zentimeter breit sein und darf nur noch 7,5 statt 15 Zentimeter über dem Asphalt angebracht sein. Die Flügelelemente sind beweglich und dürfen einmal pro Runde verstellt und wieder in ihre Ausgangsposition gebracht werden. Dadurch sollen sich die Fahrer wieder besser im Windschatten an den Vordermann ansaugen und überholen können.

Der Heckflügel ist nun 95 statt 80 Zentimeter hoch und nur noch 75 statt 100 Zentimeter breit. Der Diffusor unter dem Auto darf etwas steiler ansteigen als im Vorjahr und liegt etwas weiter hinten. An einer genauen Definition der neuen Diffusor-Regeln scheiden sich unter den Teams die Geister.

Elemente, die aus der Verkleidung des Autos herausragen, müssen einen Radius von mindestens 75 Millimetern aufweisen. Das bedeutet das Ende der vielen kleinen Zusatzflügelchen, die im Vorjahr an den Autos zu sehen waren. Leitbleche sind nur noch unterhalb der Nase und vor den Kühleinlässen der Seitenkästen erlaubt.

Getriebe:

Das Getriebe muss nun vier Rennwochenenden lang halten. Ein vorzeitiger Wechsel wird mit fünf Startplätzen bestraft.

Sportliche Regeln:

Beim Einsatz des Safety-Cars bleibt die Boxengasse ab sofort geöffnet. Alle Fahrer auf der Strecke bekommen elektronisch eine Rundenzeit übermittelt, die sie mindestens fahren müssen, um zu verhindern, dass die Piloten ungebremst über die Strecke rasen. Ist ein Fahrer zu schnell, bekommt er eine Durchfahrtsstrafe. Das Tempolimit in der Boxengasse steigt im Rennen von 80 auf 100 km/h. Im Training bleibt es bei 60 km/h.

Die Teams müssen vor dem Start des Rennens ab sofort ihre Benzinmengen und die Reifenstrategien veröffentlichen. Dadurch wird das Rätselraten bis zum ersten Boxenstopp überflüssig.

Tests:

Testfahrten während der Saison sind verboten. Ausgenommen sind spezielle Aerodynamiktests auf geraden Strecken. Zudem wird die Leistung der Windkanäle auf 40 Stunden pro Woche begrenzt.

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