Alarmstimmung bei Renault

Von Alexander Mey
Der neue Renault R29 sorgte bei seiner Präsentation für erstaunte Gesichter
© Getty

Renault ist nach den Eindrücken der bisherigen Testfahrten das Sorgenkind der Formel 1. Am ersten Tag der laufenden Tests in Jerez war Nelson Piquet Jr. fast 1,2 Sekunden langsamer als Sebastian Vettel im Kunden-Renault von Red Bull. Die Schwächen am R29 erfordern eine grundlegende Fehleranalyse.
 

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Es ist wie verhext. Da läuft das mutig konstruierte neue Auto ohnehin schon nicht besonders gut, und dann verhindert auch noch das dauerhaft schlechte Wetter intensive Testarbeit. So ergeht es im Moment Renault. Der R29 funktioniert nicht wie erhofft und Piquet Jr. hat noch nicht einmal 80 Runden damit gedreht. Die meisten davon im Nassen.

"Meine größte Sorge ist momentan, nicht mehr Kilometer abspulen zu können", sagte Piquet Jr. "Autosport". "Erst verbringt man den Dezember und den Januar ohne nennenswerte Testfahrten, dann regnet es oder der Wagen geht in die Knie. Das ist wirklich schade."

"Meilenweit vom Optimum entfernt"

Für ihn persönlich, aber vor allem auch für die Ambitionen von Renault. Immerhin möchte man mit Fernando Alonso um Siege und möglichst sogar um den WM-Titel fahren.

Dazu fehlt noch eine Menge. "Wir sind noch meilenweit vom Optimum entfernt", sagte Piquet Jr., wenngleich er noch keine Panik aufkommen lassen wollte: "Wir können uns noch recht einfach um ein paar Sekunden verbessern."

Renault lässt Test ausfallen

Um möglichst schnell näher an das Optimum heranzukommen, ändert Renault das Testprogramm. Kommende Woche wird das Team nach Informationen des Fachmagazins "auto, motor und sport" auf die Tests in Jerez verzichten, um in der Fabrik den Problemen auf den Grund zu gehen.

Die liegen bei der Traktion. Vor allem in langsamen Kurven ist das Fahrverhalten des R29 kaum kontrollierbar. Das zu beheben, kostet viel Zeit. Umso mehr, nachdem Renault Medienberichten zufolge aus Kostengründen 100 Aerodynamiker entlassen hat.

Erst im März geht es wieder auf die Teststrecke, die ausgefallenen Einheiten werden in der dritten Märzwoche unmittelbar vor der Abreise nach Australien nachgeholt. Wenn Renault also den Anschluss an die Spitze der Formel 1 noch schaffen sollte, dann erst auf den allerletzten Drücker.

KERS macht Hoffnung - auch für Red Bull

Was Hoffnung macht, ist der Hybridantrieb KERS. Der scheint trotz aller Querelen im Vorfeld keine Probleme zu machen. "Es hat alles einwandfrei funktioniert", sagte Piquet Jr.

Das wird aber jemand anderen fast noch mehr freuen als Renault, nämlich Red Bull. Das Team von Vettel wartet auf das Antriebssystem von Renault und hat aerodynamisch zumindest auf den ersten Blick deutlich weniger Sorgen.

Red Bull am Start in Melbourne deutlich vor Renault? Nach jetzigem Stand würde das kaum jemanden wundern.

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