"Dann muss man eben Weltmeister werden"

Von Jan-Hendrik Böhmer
Bei den Testfahrten in Jerez deutete Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel das Potential des RB5 an
© Getty

Nach den gelungenen Testfahrten im spanischen Jerez trauen viele Experten Red Bull Racing in der Saison 2009 einige Überraschungen zu. Sogar ein Angriff auf Ferrari und McLaren-Mercedes scheint möglich. Vor allem wegen Sebastian Vettel.

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Der Deutsche war einer der Hauptgründe, warum Red Bull über weite Strecken der Saison 2008 von Toro Rosso abgehängt wurde. Platz sieben in der Kontrukteurs-WM sprang am Ende für Red Bull heraus - doch das soll sich nun schlagartig ändern. Und nicht nur Vettel glaubt, "dass wir durch die neuen Regeln eine Chance haben, zur Spitze aufzuschließen".

Das komplette Interview mit Sebastian Vettel

"Red Bull Racing ist mein Geheimtipp für Platz drei in der Konstrukteurs-WM", sagt etwa Gerhard Berger. Gegenüber dem "Speedweek"-Magazin erklärt er: "Mich beeindrucken vor allem die technischen Feinheiten des Boliden sowie die Fahrer." Kurz zuvor hatte sich der ehemalige Mitbesitzer von Toro Rosso noch vor Ort vom Potential des Teams überzeugt.

"Das innovativste und außerordentlichste Auto"

Ähnlich sieht es Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz. Darauf angesprochen, was seinem Team fehlt, um die Großen zu ärgern, antwortet er: "Nicht mehr viel." Mehr noch: "Für mich ist unser Fahrerduo eines der stärksten und Adrian Newey hat vielleicht das innovativste und außerordentlichste Auto designt", erklärte er in einem "dpa"-Interview.

Besonderes Lob gibt es außerdem für Vettel: "Sebastian ist eines der größten Talente, die wir in unserem Driver Search Programm in den letzten zehn Jahren begleitet haben. Er hat sicherlich das Potenzial dazu, um mittelfristig im Red Bull um die WM zu fahren." Mercedes-Sportchef Norbert Haug hatte Vettel zuletzt sogar mit Michael Schumacher verglichen.

Und die ersten Tests scheinen die hohen Ambitionen zu unterstreichen. Denn nicht nur Vettel brachte mit dem neuen Boliden von Stardesigner Newey auf Anhieb Top-Zeiten zustande, auch Teamkollege Mark Webber war nach seinem Beinbruch sofort wieder schnell.

Top-Zeiten trotz Kinderkrankheiten

Ein Fragezeichen steht allerdings hinter der Zuverlässigkeit des neuen RB5. Denn bei den Testfahrten gab es neben Top-Zeiten auch mehrer Ausfälle zu beklagen. Probleme mit der Kühlung, Luftführung, sowie der KERS-Verkabelung bremsten das Team aus.

Ist Neweys Design also zu fehleranfällig? Berger gibt Entwarnung. "Red Bull hat die Standfestigkeit schon 2008 gut in den Griff gekriegt", meint der Österreicher. Und auch Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko sagt in der "Motorsport aktuell", dass es sich bei den Problemen nur um Kinderkrankheiten des KERS und bei der Boliden-Montage handele.  

Auch Vettel hat bisher keinen Grund zur Sorge gefunden. "Normalerweise findest du das "Verdammt" ja viel schneller als das "Ui"," sagte er, "aber bisher gab's noch kein "Verdammt".

Zwar sei derzeit alles Theorie, aber "sollte unser Paket stark genug sein, um Weltmeister zu werden - na, dann muss man eben Weltmeister werden", findet Vettel.

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