Existenzangst bei Williams

Von SPOX
Williams stellte sein neues Auto bei den Testfahrten in Portimao vor
© Getty

Dem Williams-Team geht es in der aktuellen Finanzkrise offenbar noch schlechter als bisher befürchtet. Eines der letzten Privatteams in der Formel 1 hat in den vergangenen Jahren große Verluste gemacht und kann sich offenbar nur bei Bernie Ecclestone bedanken, dass es den Rennstall noch gibt. Doch es droht schon neues Ungemach.

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Muss sich Nico Rosberg schon bald einen neuen Arbeitgeber suchen? Aus rein sportlicher Sicht würde man ihm das sogar raten, doch der Anlass, aus dem er sich mit dem Thema beschäftigen muss, ist ein finanzieller - und daher unerfreulich.

Williams steht wirtschaftlich auf der Kippe, hätte sogar schon abstürzen können, wäre da nicht eine Finanzspritze von Bernie Ecclestone persönlich gewesen.

15 Millionen Euro von Ecclestone

Rund 15 Millionen Euro Vorschuss auf die Einnahmen aus einem neuen Concorde Agreement hat Ecclestone Williams gegeben, um die Etats für die Saisons 2009 und 2010 zu sichern. Das bestätigte der Formel-1-Boss am Wochenende der "Financial Times".

Williams ist ins Trudeln geraten, nachdem sich wegen der Finanzkrise mit Baugur, Lenovo und Petrobras gleich drei Sponsoren zurückgezogen haben. Das hat ein Loch von rund 35 Millionen Euro in den Etat gerissen.

Durch Ecclestones Finanzspritze und die beschlossenen Sparmaßnahmen für die kommende Saison schien die Zukunft von Williams trotzdem sicher.

RBS denkt über Ausstieg nach

Doch nun denkt nach Informationen von "motorsport-total.com" auch einer der Hauptsponsoren, die Royal Bank of Scotland über den Ausstieg aus der Formel 1 nach. "Wir haben viele Kostenpunkte. Ein Beispiel dafür ist unser Engagement in der Formel 1", sagte RBS-Geschäftsführer Stephen Hester.

Die RBS hat in den vergangenen Monaten Milliardenverluste angehäuft, für die nun auch der Staat einspringen muss. Klar, dass in so einer Situation jeder Kostenpunkt auf den Prüfstand kommt. "Die Sponsoring-Aktivitäten werden an die Umstrukturierung des Unternehmens angepasst", sagte ein RBS-Sprecher.

Williams: "Wir müssen Profit machen"

Schlimmstenfalls würden Williams ziemlich genau die 15 Millionen Euro wieder verloren gehen, die ihnen Ecclestone gerade erst zugestanden hat.

Sollte RBS wirklich aussteigen, wird es eng. "Wir müssen Profit machen. Um erfolgreich zu sein und mit Sicherheit im Geschäft zu bleiben, müssen wir auch finanziell erfolgreich sein", sagte Teamchef Frank Williams der "Financial Times". "Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren Verluste gemacht, aber wir haben die Reserven und der Ressourcen, da raus zu kommen."

Parr: "Kein weiteres Leben auf Pump"

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber klar ist: Ein weiteres Jahr mit roten Zahlen wird sich Williams wohl nicht mehr leisten können.

"Ich denke, der Punkt ist erreicht, an dem die Führung dieses Unternehmens kein weiteres Leben auf Pump akzeptieren kann", sagte Williams-Geschäftsführer Adam Parr.

Und was heißt das für Nico Rosberg? Er hat kein Jahr vor sich, in dem er nur für seine eigene Zukunft möglichst Erfolg haben sollte. Er fährt auch um die Arbeitsplätze seines gesamten Rennstalls.

Der Formel-1-Rennkalender 2009 im Überblick