Honda steigt aus Formel 1 aus

SID
Honda holte als eigenständiges Team drei Siege in 88 GPs. Weitaus besser lief's als Motorenlieferant
© Getty

Schock für die Formel 1: Der japanische Automobilkonzern Honda steigt mit sofortiger Wirkung aus der Königsklasse des Motorsports aus. Schuld daran ist die Finanzkrise. Die Honda-Fahrer Rubens Barrichello und Jenson Button stehen damit gut drei Monate vor Beginn der neuen Saison am 16. März 2009 in Australien ohne Cockpits da.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Honda ist zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns aus allen Formel-1-Aktivitäten zurückziehen werden und damit 2008 das letzte Jahr unserer Teilnahme war", erklärte Honda-Präsident Takeo Fukui am Freitag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Tokio.

Rennteam und Motorenabteilung sollen verkauft werden

Als Grund für den Rückzug nannten die Japaner die weltweite Wirtschaftskrise. Der Hersteller erklärte, dass er auch keine Motoren an andere Teams liefern werde. Honda will das eigenständige Rennteam sowie die ebenfalls selbstständige Motorenabteilung nun kurzfristig zum Verkauf anbieten.

Wie geht es in der Formel 1 weiter? Jetzt auch unterwegs top-informiert sein!

Falls sich kein Käufer für das Rennteam findet, würden in der Saison 2009 in der Königsklasse nur noch neun statt zuletzt zehn Teams an den Start gehen.

Emotionale Pressekonferenz

Im Mai dieses Jahres hatte sich bereits das von Honda mit Motoren belieferte Super-Aguri-Team wegen finanzieller Probleme zurückgezogen. "Diese schwierige Entscheidung wurde vor dem Hintergrund des sich weltweit rapide verschlechternden Betriebsumfeldes der Automobilindustrie getroffen", erklärte Fukui emotional sehr berührt: "Honda muss sein Hauptgeschäftsfeld schützen und langfristig sichern - angesichts der wachsenden großflächigen Unsicherheiten in der Weltwirtschaft."

Das Honda-Budget für die Formel 1 soll zuletzt geschätze 390 Millionen Euro betragen haben. In den letzten Jahren hatte der Rennstall keinen externen Hauptsponsor. Honda war von 1964 bis 1968 sowie von 2006 bis 2008 als eigenständiges Team in der Formel 1 angetreten und hatte in 88 Rennen drei Siege geholt.

Große Erfolge als Motorenlieferant

Als Motorenlieferant war Honda deutlich erfolgreicher: Von 1983 bis 1992 feierten die Japaner mit Williams, Lotus und McLaren 69 GP-Siege und sechs Konstrukteurstitel. Von 2000 bis 2005 rüstete man das BAR-Team aus, das man danach komplett übernahm.

Damit steht der Brite Jenson Button, der in Budapest 2006 den letzten Honda-Sieg holte, nach neun Jahren in der Formel 1 (154 Rennen, ein Sieg) ohne Cockpit für 2009 da.

Auch der erhoffte Einstieg des Brasilianers Bruno Senna, Neffe des dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna, droht nun zu platzen. Freie Plätze hat derzeit nur noch das Toro-Rosso-Team zu bieten, das seine Fahrer für das nächste Jahr noch nicht benannt hat.

Honda-Teamchef Ross Brawn hatte die rund 700 Mitarbeiter in der englischen Zentrale in Brackley bereits am Donnerstag informiert.

Formel 1: News und Fakten