Heimlich, still und leise

SID
Japan-GP, Formel 1, Robert Kubica
© Getty

Dem zweimaligen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso goss Robert Kubica in Fuji noch Schampus über den Kopf - nach seinem zweiten Platz von Japan dürstete es den BMW-Sauber-Piloten aber vor allem selbst nach dem WM-Titel.

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"Wenn man schon mal die WM-Wertung angeführt hat, sollte man auch bereit sein, um die WM zu kämpfen. Ich bin zwölf Punkte dahinter, alles ist möglich, das haben die letzten drei Rennen gezeigt", betonte der Pole, nachdem er beim Großen Preis von Japan die Gunst der Stunde genutzt hatte.

Acht Punkte holte er auf den zwölftplatzierten WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton auf, immerhin sechs Zähler auf den Gesamtzweiten und Fuji-Siebten Felipe Massa.

"Das gibt uns einen guten Schub für die letzten beiden Rennen", versprach Kubica, der mit 72 Punkten WM-Dritter hinter Hamilton (84) und Massa (79) ist.

Qualifying war "grausam"

Dabei lief es für Kubica, der ebenso wie Kollege Nick Heidfeld in der vergangenen Woche seinen Vertrag bei dem deutschen Werksteam für 2009 verlängert bekam, auf dem Fuji Speedway keineswegs optimal.

Die Qualifikation am Samstag, bei der sich auf Startplatz sechs mühte, sei grausam gewesen, urteilte Kubica. Während des Rennens beklagte er via Boxenfunk Probleme mit Auto und Reifen.

Im Gegensatz zum Mönchengladbacher Heidfeld, der nach dem 16. Startplatz als Neunter die Punkteränge verpasste, raste Kubica aber aufs Podest.

Lob von Heidfeld und Theissen

Sein 31-jähriger Stallrivale, dessen Weiterverpflichtung auf der Kippe gestanden hatte, fand darin wenigstens einen kleinen Trost nach dem eigenen schwachen Auftritt. "Es freut mich für Robert", meinte Heidfeld. Und BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen lobte: "Das war eine ganz starke Vorstellung von Robert."

Den zweiten Rang bei dem dramatischen Rennen mit dem Unfall der WM-Führenden Hamilton und Massa und den Strafen für seine beiden Titelkontrahenten stufte der 23-Jährige noch höher ein als seinen Montreal-Triumph in diesem Jahr.

"Besser als der Sieg in Kanada"

"Dies ist um einiges besser als der Sieg in Kanada", befand Kubica, der im Juni in Nordamerika den ersten Erfolg für sein Team eingefahren hatte. In Japan verblüffte der Pole sich diesmal selbst, als er trotz aller Probleme hinter Kumpel Alonso im Renault und vor dem endgültig entthronten Titelträger Kimi Räikkönen im Ferrari ins Ziel raste.

"Mit Kimis Geschwindigkeit konnte ich mithalten, aber Renault war um einiges stärker als wir", befand Kubica, der seine Führung nach dem Start nicht gegen den anstürmenden Alonso behaupten konnte.

Hoffnung auf WM noch nicht aufgegeben

Auch in der WM-Wertung lag Kubica in diesem Jahr bereits ganz vorn, das war nach dem siebten Rennen. Nach dem achten war er sie zwar wieder los.

Doch in einer einmal mehr unberechenbaren Saison hofft Poker-Fan Kubica in den beiden noch verbleibenden Läufen in Shanghai am kommenden Sonntag und am 2. November in Sao Paulo auf noch bessere Karten. Und setzt zudem darauf, dass Hamilton und Massa ihre Trümpfe so wie in Fuji erneut nicht ausspielen. "Wir müssen da sein", forderte Kubica.

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