"Fuji ist Mist"

Von Alexander Mey
ferrari, reifen, grün
© dpa

Zum zweiten Mal hintereinander findet der Japan-GP am Wochenende in Fuji statt. Vor der beeindruckenden Kulisse des Mount Fuji, aber irgendwie auch mitten im Nirgendwo. Trotzdem blicken Millionen von Fans in den kommenden Tagen dorthin, um zu sehen, wie sich der Titelkampf zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa entwickelt.

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Der ist ungemein spannend, schließlich liegt Hamilton nur sieben Punkte vor Massa. Aber mit viel Wonne blickt trotzdem nicht jeder auf das anstehende Rennen.

"Fuji ist Mist", lautet der wenig schmeichelhafte Kommentar von Ex-Formel-1-Pilot Eddie Irvine. Der Nordire kennt sich aus seiner Zeit in der japanischen Formel 3000 gut auf den Strecken des Landes aus.

"Langweiliger Ort mitten in der Pampa"

Offensichtlich hat er nicht alle lieben gelernt. "Nur wegen des Geldes einen völlig durchschnittlichen Kurs wie den in Fuji zu bauen, finde ich sehr enttäuschend", sagte Irvine gegenüber "Virgin Media". "Es ist ein langweiliger Ort mitten in der Pampa, das Wetter ist gewöhnlich fürchterlich. Wahrscheinlich ist es der denkbar schlimmste Ort für einen Grand Prix."

Irvines Leid wird schon im kommenden Jahr gelindert werden, denn dann wird Fuji nicht im Rennkalender auftauchen - weitere Brennpunkte vor dem Japan-GP.

Suzuka ist zurück

Wie der vorläufige Rennkalender für 2009 jedem zeigt, wird der Japan-GP nach zwei Jahren Abstinenz wieder nach Suzuka zurückkehren. Dann sind die geforderten Umbaumaßnahmen abgeschlossen und es wird ein Wechselspiel zwischen Suzuka und Fuji geben, analog zu Hockenheim- und Nürburgring.

Vorerst zumindest. Denn die Chancen stehen nicht schlecht, dass es in absehbarer Zeit zwei Rennen in Japan geben wird, der Expansion nach Asien sei Dank. Am liebsten wäre es Bernie Ecclestone natürlich, wenn sich Fuji oder Suzuka bereit erklären würden, wie Singapur ein Nachtrennen zu veranstalten.

Letzte Trumpfkarte bei Ferrari

Die Scuderia hat nach eigener Aussage im WM-Kampf "längst noch nicht das Handtuch geworfen". Um alles Mögliche für einen Sieg in Japan zu tun, haben die Roten in Vairano und Mugello ein neues Aerodynamik-Paket getestet.

Dieses soll für die letzten drei Rennen das entscheidende Quäntchen an Vorteil gegenüber McLaren-Mercedes bringen. Muss es auch, denn ein weiteres Update wird es nicht geben. Ab sofort konzentriert sich die Entwicklungsabteilung zu 100 Prozent auf die kommende Saison.

Formel 1 riskiert einen grünen Reifen

Etwas gewöhnungsbedürftig sehen die neuen Reifen für den Japan-GP schon aus, aber sie erfüllen einen guten Zweck. Um eine Umweltkampagne der FIA zu unterstützen, liefert Bridgestone extra für Fuji Pneus mit grünen anstatt schwarzen Rillen.

Unabhängig von den grünen Rillen setzt Bridgstone für sein Heimrennen auf die weiche und die mittelharte Gummimischung. Bei der weicheren wird übrigens ein grüner Streifen durch einen weißen ersetzt werden - wegen der Kennzeichnung.

Probleme erwartet Bridgestone nicht durch die neue Farbe, sondern durch Graining. "Wir wissen, dass es in der Kurve 100R eine Neigung zum Graining am linken Vorderreifen geben kann", sagte Entwicklungschef Hirohide Hamashima. "Wenn die Teams das in den Griff bekommen, erwarte ich eine starke Performance unserer Reifen."

Regen ja, aber wohl nicht im Rennen

Regenreifen wird Bridgestone jüngsten Prognosen zufolge nur am Freitag und vielleicht noch am Samstag brauchen. Zum Rennen hin soll es aufklaren und den Piloten ein regenfreies Rennen und perfekte Sicht auf den Vordermann bescheren.

So ganz genau wissen aber selbst die Japaner nicht, ob sie den ständig wechselnden Wettervorhersagen für den Mount Fuji vertrauen können. "Ich persönlich werde ganz sicher Regenkleidung mitnehmen", sagte Hamashima.

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