Hamilton und Massa selbstbewusst

SID
Formel 1, Lewis Hamilton, Felipe Massa
© dpa

Im spannenden Titel-Krimi spürt WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton seinen Ferrari-Rivalen Felipe Massa im Nacken. Von einer Verteidigungsstrategie im letzten Saisondrittel wollen die Silbernen dennoch nichts wissen.

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"Im Schongang kann man nicht Weltmeister werden", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug vor dem Großen Preis von Belgien.

Bekommt Lewis Hilfe von Kimi?

Auf der "Ardennen-Achterbahn" von Spa-Francorchamps kann McLaren-Mercedes-Pilot Hamilton im Ringen um wertvolle Punkte mit Massa sogar auf Schützenhilfe von dessen Teamkollegen Kimi Räikkönen hoffen.

Der Formel-1-Weltmeister will den Nummer-1-Status bei der Scuderia nicht kampflos hergeben und mit seinem vierten Sieg in Spa in Serie die WM- Wende einleiten.

Massa reif für den Titel

Massa allerdings kommt nach seinem überzeugenden Sieg bei der "Hafenrundfahrt" in Valencia vor zwei Wochen mit kräftigem Rückenwind nach Belgien.

"Er ist reif für den Titel", sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali über den in der Vergangenheit oft flatterhaften Brasilianer.

Mit 64 Punkten trennen Massa nach 12 von 18 Saisonrennen nur sechs Zähler von Hamilton (70) und der Ferrari war zuletzt das schnellste Auto im Feld.

Den öffentlichen Diskussionen um die Führungsrolle bei der Scuderia begegnet der 27-Jährige gelassen. "Solche Entscheidungen liegen nicht in meiner Hand", sagte Massa.

Kimis Aufholjagd beginnt

Ferrari-Chef Luca di Montezemolo sah sich angesichts Massas starker Form und Räikkönens Krise genötigt, die Debatte um eine Stallorder im Keim zu ersticken. Es gebe keine "Hierarchien" im Team, versicherte er.

Räikkönen indes benötigt auf seiner erklärten Lieblingsstrecke dringend ein Erfolgserlebnis, um nicht im Saisonfinale doch Dienste als Edelhelfer für Massa verrichten zu müssen.

"Ich bin motivierter als je zuvor", betonte der Champion, der als WM-Dritter bereits 13 Punkte Rückstand auf Hamilton hat und auf eine ähnlich dramatische Aufholjagd wie im Vorjahr hoffen muss.

In Spa zählt der Motor

Silberpfeil-Star Hamilton, der 2007 im Schlussspurt trotz 17 Punkten Vorsprung vor den letzten beiden Rennen den Titel verpasste, sieht sich für den Angriff gerüstet.

"Ich fühle mich deutlich stärker als im vergangenen Jahr zur selben Zeit. Ich konzentriere mich total darauf, die WM zu gewinnen", sagte der 23-Jährige. "Er ist weiter gereift und hat aus seinem Talent noch mehr gemacht", erklärte Haug.

Neben fahrerischer Qualität ist auf der Berg-und-Talbahn in Belgien ein zuverlässiger Motor gefragt. "Einmal Spa ist die doppelte Belastung wie einmal Monaco", sagte Haug mit Blick auf die mit 7,004 Kilometer längste Strecke im Formel-1-Kalender, die zugleich die längste Vollgas-Passage der Saison bietet.

Heidfeld unter Druck

Was die Fahrer schwärmen lässt, treibt den Ingenieuren den Schweiß auf die Stirn. Ferrari, zuletzt von je einem Motorschaden bei Massa und Räikkönen zurückgeworfen, verschärfte vor dem Rennen seine Qualitätskontrollen.

"Wir können uns den Luxus nicht mehr leisten, wichtige Resultate wegen Zuverlässigkeitsproblemen zu verlieren", sagte Teamchef Domenicali.

Eher Sorgen mit der Geschwindigkeit hat BMW-Sauber-Fahrer Nick Heidfeld. Der Mönchengladbacher verfehlte zuletzt zweimal die Punkteränge und muss mehr denn je um sein Cockpit für die kommende Saison fürchten, zumal sein polnischer Teamkollege Robert Kubica ihm in dieser Saison meist die Show stahl.

"Eine Katastrophe", bilanzierte Heidfeld seine jüngste Vorstellung in Valencia und ist nun auf Wiedergutmachung aus.

Deutsche in Erfolgsspur

In der Erfolgspur wollen Toro-Rosso-Mann Sebastian Vettel, Toyota-Fahrer Timo Glock und Williams-Pilot Nico Rosberg bleiben.

Der Heppenheimer Vettel bestätigte mit Rang sechs in Valencia seinen Ruf als kommender Star der PS-Branche. Glock (Wersau) fehlen nur noch fünf Punkte zum Saisonziel von 20 Zählern, und der Wiesbadener Rosberg hat nach dem ersten Punkt nach viermonatiger Durststrecke neue Zuversicht für den Saisonendspurt.

Für den Gräfelfinger Adrian Sutil im Force India wäre nach bislang acht Ausfällen in zwölf Rennen schon die Zielankunft ein Erfolg.

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