Kimi hat keine Eier

Von Jan-Hendrik Böhmer
Formel 1, Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen, Kritik, Eier, Spa, Monza
© Getty

Die Emotionen im Fahrerlager kochen hoch. Mittendrin: Räikkönen, Fernando Alsono und überraschenderweise auch Lewis Hamilton.

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Denn eigentlich ist Hamilton ein ruhiger Zeitgenosse. Kaum vorzustellen, dass der Brite aus der Rolle fällt. Selbst als sich nach seiner Bestrafung in Belgien alle um ihn herum aufregten, blieb er erstaunlich ruhig. "Ich sinne nie auf Rache", so Hamilton. "That's Racing: Ich habe es probiert - wenn es geklappt hätte, fein, wenn nicht, dann eben nicht..."

Kimi, der Frühbremser

Doch offenbar wurde es jetzt selbst dem Vorzeige-Piloten zu bunt. Der Leidtragende: Kimi Räikkönen. "Wenn er keine Eier hat, um spät zu bremsen, dann bremst er halt früher als ich", sagte Hamilton über die Leistung des Ferrari-Piloten in Spa. "Ich dagegen bin bei solchen Bedingungen immer stark. Man hat eben den Grip, den man zu spüren glaubt."

Das ließ Räikkönen natürlich nicht auf sich sitzen. "Er hat gut reden", so der Finne. "Denn der, der vorne fährt, ist im Regen immer im Nachteil. Er muss sich das Limit selbst suchen, während der Hinterherfahrende vorgewarnt ist. Ich hatte in Spa jedenfalls trotz des Ausfalls mehr Spaß, als in einigen anderen Rennen."

Ärger um die Nummer eins

Und den will der Finne auch weiterhin haben. Trotz deutlicher Ansage vom Team, dass er im Zweifelsfall für Teamkollege Felipe Massa zurückstecken muss. "Wie immer bei Ferrari werden wir das tun, was für das Team das Beste ist. Beide Fahrer wissen, dass sie im Falle eines Falles auf den anderen zählen können", wird er in der "tz" zitiert.

Beim letzten Rennen in Belgien war davon allerdings noch nichts zu spüren. Im Gegenteil: Bei einem Überholmanöver drängten sich beide fast gegenseitig ab. Massa verärgert: "Ich erwarte, dass Kimi in Zukunft ein Teamspieler ist."

Davon will Räikkönen allerdings nichts wissen. "Es liegt nicht an mir, ob es Felipe schafft oder nicht", sagte der amtierende Weltmeister, der in diesem Jahr nur noch theoretische Chancen auf den Titel hat. "Ich werde weiterhin versuchen Rennen zu gewinnen."

Die weiteren Brennpunkte vor dem Italien-GP:

Alonso tritt nach: Wenn es um Kritik an Lewis Hamilton geht, darf einer natürlich nicht fehlen: Fernando Alonso. Der Spanier lässt kaum eine Gelegenheit aus, gegen seinen ehemaligen Teamkollegen nachzutreten. Auch nach dessen Strafe in Belgien. "Die Notausgänge sind aus Sicherheitsgründen da", kritisierte er Hamiltons Manöver. "Das war einfach nicht der richtige Moment für einen Überholvorgang."

Und auch für sein ehemaliges Team hat er noch eine kleine Schelte parat. Mich wundert überhaupt nicht, dass sie sofort Berufung eingelegt haben", sagte Alonso "autosport.com". "Das haben sie im vergangenen Jahr auch schon gemacht - die machen immer so etwas."

Heidfeld vs. Alonso: Immer wieder tauchen Gerüchte auf, wonach Fernando Alonso bereits bei BMW-Sauber unterschrieben hätte. Für Nick Heidfeld alles Unsinn. "Er hat in diesem Jahr angeblich schon bei so vielen Teams unterschrieben", lästert Heidfeld. "Erst Ferrari, dann Renault und jetzt eben BMW-Sauber."

Kubica kritisiert BMW: Doch auch bei BMW gibt es Ärger. Der Grund: Robert Kubica fühlt sich nicht angemessen behandelt. "Die Prioritäten waren zuletzt etwas von mir abgewandt. Ich hoffe, dass sie jetzt damit anfangen, ein bisschen für mich zu arbeiten. In den letzten vier Rennen kam es mir so vor, als würden wir schlafen", sagte er. Und: "Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich hier die Möglichkeit bekomme, um die Meisterschaft zu kämpfen."

Das will BMW-Motorsportchef Dr. Mario Theissen natürlich nicht auf seinem Team sitzen lassen. "Es stimmt, dass wir uns in den letzten Monaten sehr um Nick gekümmert haben", gestand der Deutsche, "aber das haben wir im letzten Jahr auch mit Robert gemacht, als er Probleme hatte, sich auf das neue Fahrzeug und auf die Reifensituation einzustellen."

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