Schampus-Wetttrinken auf Finnisch

Von Alexander Mey
Synchronsaufen der Finnen auf dem Podium, Kovalainen und Räikkönen
© xpb

München - Als Heikki Kovalainen und Kimi Räikkönen vor der Siegerehrung in Ungarn im Warteraum miteinander sprachen, verstand Timo Glock, der ihnen nach seinem zweiten Platz (SPOX berichtete) Gesellschaft leistete, nur Bahnhof.

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Wenn er hätte raten sollen, was sich die beiden auf Finnisch gesagt haben, dann käme wohl so etwas heraus wie: "Heute haben wir beide das Rennen gewonnen."

Auf dem Podium angekommen tranken beide Landsleute schnell noch ein paar Schluck Schampus um die Wette, um sich dann für die Plätze eins und drei feiern zu lassen.

"Willkommen in der Welt der Sieger", sagte McLaren-Teamchef Ron Dennis Kovalainen nach dessen allererstem GP-Sieg. "Das ist ein toller Moment - auf diesen Sieg habe ich viele Jahre hingearbeitet", fügte der Finne hinzu.

Ferrari-Motor vermiest Massas Tag

Bis drei Runden vor dem Ziel konnte Kovalainen noch nicht ahnen, dass es für ihn auf dem Hungaroring um den Sieg gehen würde, denn bis dahin führte Felipe Massa nach einem seiner besten Rennen souverän.

Dann kam der Motorschaden. Das Ferrari-Aggregat machte nach zwei Rennen nicht mehr mit, ging in einer riesigen weißen Rauchwolke auf und vermieste Massa den Tag.

Die Highlights des Rennens bei SPOX.TV

WM-Führung verpasst

"Ich fühle mich furchtbar", gab der Brasilianer freimütig zu. "Wir haben heute einen fantastischen Job gemacht. Wenn das alles drei Runden vor Schluss verloren geht, ist das natürlich deprimierend."

Hätte Massas Motor gehalten, wäre er als WM-Führender in die Sommerpause gegangen. So bleibt aber Lewis Hamilton an der Spitze, obwohl auch er in Budapest vom Pech verfolgt war.

"Es hätte noch schlechter laufen können"

Nachdem er am Start die Führung an Massa verloren hatte, biss er sich mit Respektabstand am Ferrari fest, um sich die Chance auf den dritten Sieg in Folge zu erhalten.

Damit war es in der 41. Runde vorbei. An seinem McLaren-Mercedes platzte der linke Vorderreifen. Hamilton musste sich fast eine komplette Runde zurück an die Box schleppen und verlor jede Menge Zeit. Dass er trotzdem noch Fünfter wurde, kann er fast als kleinen Sieg werten.

"Es hätte noch schlechter für ihn laufen können", fasste Dennis zusammen und stellte fest: "Heute war Heikkis Tag, und was für einer!"

Räikkönen schummelt sich aufs Podium

In gewisser Weise war es aber auch Räikkönens Tag. Er startete von Platz sechs, hing ewig hinter Fernando Alonso fest, leistete sich noch einen Fahrfehler - und kam letztlich zur Podestplatzierung wie die Jungfrau zum Kind.

Besser noch: Durch die sechs WM-Punkte und das Pech seiner direkten Konkurrenten Hamilton und Massa war der Iceman auch noch der große Gewinner im Titelrennen. Er überholte seinen Teamkollegen und kam bis auf fünf Punkte an Hamilton heran.

Der perfekte Punktehamster

Nicht schlecht für ein verkorkstes Wochenende. "Mit Sicherheit war das kein Wochenende, wie ich es mir erhofft hatte. Wenn man sich aber die ganzen Probleme anschaut, die ich hatte, dann ist die Tatsache, dass ich Dritter geworden bin und mehr Punkte geholt habe als die Jungs vor mir, kein schlechtes Ergebnis", sagte Räikkönen.

Sprach es und dachte vielleicht insgeheim an die vergangene Saison. Damals hatte er nach dem Ungarn-GP 20 Punkte Rückstand auf Hamilton und wurde noch Weltmeister.

Warum sollten den Punktehamster par excellence also jetzt fünf Zähler Rückstand nervös machen?

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