Der will doch nur spielen...

Von Interview: Alexander Mey
Timo Glock, Toyota
© Imago

München - Maximal zehn Runden länger hätte der Ungarn-GP laut Timo Glock dauern dürfen. Andernfalls hätten ihn seine Magenschmerzen vermutlich zur Aufgabe gezwungen.

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"Am Ende war ich ziemlich platt", gesteht Glock im Interview mit SPOX. "Es war ziemlich heftig. Aber als Profi musst du das einfach ausblenden und deine beste Leistung bringen."

Das hat er geschafft. Nach seinem zweiten Platz in Budapest steht er zur eigenen Verwunderung plötzlich im Rampenlicht.. Bei SPOX spricht der 26-Jährige über den Erfolg, hohe Erwartungen und tragbare Toiletten für den neuen Toyota.

SPOX: Sie waren vom Medienrummel direkt nach dem Rennen ziemlich genervt. Dabei sind Sie doch selbst daran schuld, Sie hätten ja nicht Zweiter werden müssen.

Timo Glock: So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ja, vielleicht überlege ich mir das noch (lacht). Aber Spaß beiseite: Es ist schon ziemlich anstrengend. Zuerst das Rennen, dann die vielen Menschen, die etwas von einem wollen. Ich mache das wirklich gerne und habe nur am Ende um ein wenig Verständnis gebeten, dass mein Akku langsam leer ist. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse.

SPOX: Ganz bestimmt nicht. Aber Sie müssen es mal so sehen: Immerhin bekommen Sie jetzt die Aufmerksamkeit, die Ihnen oft verwehrt wird.

Glock: Stimmt. Jedenfalls musste ich nach dem Rennen und in den letzten Tagen deutlich mehr Interviews geben als zuletzt. Obwohl es auch nach Hockenheim schon sehr viele waren. Aber nach so einem Ergebnis wie in Ungarn gefällt mir das natürlich viel besser.>

SPOX: Kann ich mir vorstellen. Denn verglichen mit Heidfeld, Vettel oder Rosberg waren Sie in der öffentlichen Wahrnehmung hierzulande bis jetzt nur der nette Kerl aus Deutschland, der auch Formel 1 fährt...

Glock: Was heißt hier war? Ich hoffe mal, dass ich immer noch nett bin.

SPOX: So war das auch nicht gemeint. Aber glauben Sie, dass man Sie jetzt aufmerksamer beobachten wird?

Glock: Selbst wenn: Für mich hat sich ja nach dem Rennen in Ungarn nichts geändert. Ich will Rennen fahren und mit Toyota Erfolg haben.

SPOX: Apropos Erfolg: Was haben Sie am Auto geändert, dass Sie plötzlich besser damit zurechtzukommen scheinen als Ihr Teamkollege Jarno Trulli?

Glock: Das kann ich hier natürlich nicht verraten. Fakt ist aber, dass es uns gelingt, das Auto immer mehr so abzustimmen, wie ich es mag. Platz zwei ist ein schöner Erfolg und ein verdienter Lohn für das ganze Team. Aber wir dürfen jetzt nicht erwarten, dass ich jedes Mal aufs Treppchen fahre.

SPOX: Warum nicht? Schließlich wird es bestimmt auch beim nächsten Rennen warm. Und der Toyota funktioniert doch bei Hitze richtig gut.

Glock: Der Toyota funktioniert auch, wenn es nicht so heiß ist. In den letzten Tagen wird häufig vergessen, dass wir ja auch schon vor Ungarn tolle Erfolge mit dem Team hatten. Aber es stimmt schon, wenn es wärmer wird, gelingt es uns einfach besser, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Abwarten.

SPOX: Während wir warten: Ein paar Gedanken zur Zukunft. Werden Sie nach diesem Rennen mit den Magenproblemen den Toyota-Ingenieuren vorschlagen, in das 2009er Auto eine mobile Toilette einzubauen?

Glock (lacht): Das war teilweise schon ziemlich heftig mit den Magenschmerzen im Rennen. Aber als Profi musst du das dann einfach ausblenden und deine beste Leistung bringen. Das ist mir doch ganz gut gelungen, oder?

SPOX: Aber wie viel länger hätte das Rennen noch dauern dürfen? Wie lange hätten Sie mit Ihren Magenproblemen noch durchgehalten?

Glock: Ganz ehrlich: Am Ende war ich ziemlich platt. Aber ich hätte auch noch zehn Runden weiterfahren können.

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