"Es existiert eine gesunde Rivalität"

SID
Formel 1, Hockenheim, Mototrsport, BMW, Mercedes, Heidfeld, Hamilton
© DPA

Stuttgart - Für BMW und Mercedes geht es beim Heimrennen in Hockenheim um mehr als Punkte. Beim Großen Preis von Deutschland steht für die beiden großen Automobilkonzerne auch viel Prestige auf dem Spiel.

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"McLaren-Mercedes ist kein Wettbewerber wie jeder andere, es existiert eine gesunde Rivalität", so BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen im Interview. Sein Unternehmen schätze die Konkurrenz von Mercedes in der Formel 1 und im Automobilmarkt.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ließ keinen Zweifel daran, dass die derzeit als Dritter noch hinter den Bayern und Ferrari liegenden Schwaben am Saisonende in der Konstrukteurs-WM ganz vorne landen wollen.

Mercedes im Vorteil

"Wir wollen Erster werden, das sind wir augenblicklich vor Hockenheim in der Fahrerwertung und das möchten wir nach 18 Rennen in beiden Wertungen sein."

Den bisherigen Saisonverlauf zugrunde gelegt, scheinen die Silbernen am 20. Juli gegenüber den Weiß-Blauen einen kleinen Vorteil zu haben. Vizeweltmeister Lewis Hamilton triumphierte bislang schon dreimal, Robert Kubica glückte beim Doppelerfolg in Montreal vor Teamkollege Nick Heidfeld der erste Grand-Prix-Sieg für BMW-Sauber.

"Vielleicht sind wir jetzt Favorit für viele", räumte auch Haug nach Hamiltons Galafahrt im Regenchaos von Silverstone ein. McLaren-Mercedes wolle in die zweite Saisonhälfte möglichst so starten wie in die erste: "Mit einem Sieg."

Sein Münchner Kollege versprach, das Team werde "alles daran setzen, auch in Hockenheim das Maximum zu erreichen". Heidfelds glänzender zweiter Platz in Großbritannien hat die Zuversicht gestärkt, erneut auf dem Podium zu landen.

Heidfeld in der Pflicht

Zugleich hat der 31 Jahre alte Mönchengladbacher mit dieser beeindruckenden Vorstellung beste Eigenwerbung für eine Fortsetzung der Partnerschaft betrieben. Heidfeld muss sich nach einem längeren Hänger gewaltig steigern, um auch 2009 bei BMW-Sauber im Cockpit sitzen zu dürfen.

"Ein Team, das in der WM eine Rolle spielen will, braucht zwei starke Fahrer", meinte Theissen, machte dem Routinier aber auch Hoffnung: "Ich bin überzeugt, dass wir in der zweiten Saisonhälfte einen starken Nick sehen werden."

Heikki Kovalainen, Nummer 2 bei McLaren-Mercedes, muss sich anscheinend weniger Sorgen machen. Haug bestritt, dass der als Nachfolger des zu Renault zurückgekehrten Doppel-Champions Fernando Alonso verpflichtete Finne nur eine Übergangslösung und Platzhalter für Wunschkandidat Nico Rosberg (Wiesbaden) ist: "Heikki wird noch für strahlende Gesichter sorgen."

Haug traut Hamilton Titel zu

Für strahlende Gesichter hat Hamilton zuletzt erneut mit seinem Parforceritt beim prestigeträchtigen zweiten Heimrennen der britisch-deutschen Kombination in Silverstone gesorgt.

Der Ausnahmekönner hat sich damit vor den beiden punktgleichen Ferrari-Rivalen Felipe Massa und Titelverteidiger Kimi Räikkönen (alle 48) an die WM-Spitze gesetzt. Mit Verweis auf seine höhere Siegquote als im Vorjahr, wo er nur um einen Punkt den Titel verpasst hatte, traut Haug Hamilton jetzt den Coup zu.

Zugleich wehrte sich der Mercedes-Mann gegen Kritik, der WM-Kandidat habe zu viele Schwächeperioden gehabt.

Kubica liegt hinter diesem Trio mit nur zwei Zählern Rückstand aussichtsreich in Lauerstellung. Aber selbst Theissen scheint nicht ernsthaft mit dem Titel zu rechnen: "Wir müssen realistisch bleiben."