Rettung für Magny-Cours

SID
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© Getty

München - Mit einem millionenschweren Ausbauprogramm wollen die Organisatoren das eigentlich längst beschlossene Aus für das Rennen in Magny-Cours wieder abwenden. Und haben damit nun offenbar doch noch Erfolg.

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Denn kurz vor dem vermeintlich letzten Rennen auf dem Circuit Nevers am 22. Juni erklärte der französische Motorsportverband FFSA, der Große Preis von Frankreich könne auch im nächsten Jahr durchaus auf dem Kurs in der Bourgogne ausgetragen werden.

Mercedes-Geheimwaffe im einsatz: Die Samstags-Bilder aus Magny-Cours 

Zuvor hatten die Streckenbetreiber bereits mit einem millionenschweren Umbauplan bei Formel-1-Boss Bernie Ecclestone für ein Umdenken geworben. Der Brite hatte bislang eine erneute Rückkehr nach Magny-Cours ausgeschlossen. Doch jetzt hat er offenbar seine Meinung geändert. Denn auf die Frage eines Journalisten, ob man bereits die Hotelzimmer für das kommende Jahr buchen solle, antrortete er: "Ja, das kannst du".

Vertrag für 2009 bereits fix?

Der Grund: Die FFSA, die noch bis 2011 einen Vertrag mit Ecclestone für einen Frankreich-Grand-Prix besitzt, will nun am 26. Juni noch einmal über den künftigen Standort entscheiden. Und ein Spitzenfunktionär des Verbands sagte gegenüber "autosport.com", dass es mit der Region rund um Magny-Cours bereits einen gültigen Vertrag für 2009 gebe. Über den genauen Kontrakt werde bei dem Treffen am Donnerstag diskutiert.

Offen ist dem Bericht zufolge allerdings noch, ob die FFSA überhaupt das Recht wahrnimmt, im kommenden Jahr ein Formel-1-Rennen auszurichten. Denn die Veranstalter müssen in Magny-Cours auch in diesem Jahr erneut mit Verlusten in Millionenhöhe rechnen.

Ecclestone lenkt ein

Magny-Cours-Gegner Ecclestone indes sagte, er werde sich der Entscheidung des Verbands beugen. Wie auch immer sie ausfallen sollte. "Wir haben einen Vertrag mit dem Verband und wir brechen keine Verträge", erklärte der 77-Jährige. Allerdings erinnerte er an eine Zusage der FFSA und der Politik, den Großen Preis von Frankreich künftig an einem anderen Ort ausrichten zu wollen.

Grund für Ecclestones Absage an Magny-Cours ist die ungünstige Lage und die schlechte Infrastruktur rund um die Strecke.

30 Millionen für Magny-Cours 2 

Dies aber wollen Betreiber und regionale Politiker nun ändern. Rund 30 Millionen Euro sollen nach Informationen lokaler Zeitungen investiert werden. Die Pläne sehen neben einer neuen Boxengasse und einem moderneren Fahrerlager auch erweiterte Hotel-Kapazitäten und eine bessere Verkehrsanbindung vor.

Das Programm trägt den Namen Magny-Cours 2. "Dieses Projekt ist entscheidend nicht nur für den Verbleib der Formel 1 in der Region, sondern auch dafür, dass Frankreich als Land attraktiv für die Formel 1 bleibt", heißt es in einer Erklärung der Initiatoren.

Disneyland lockt 

Ecclestone aber liebäugelt stattdessen mit einem weiteren Stadtrennen in Paris, der französische Premierminister Francois Fillon nannte das Disneyland nahe der Metropole als möglichen Austragungsort. "Paris ist möglich", erklärte Ecclestone. "Ein Rennen im Eurodisneyland wäre magisch, alleine schon wegen all der Anlagen dort. Wir haben aber noch für ein paar Jahre einen Vertrag mit Magny-Cours." 

Für die strukturschwache Region rund um Magny-Cours wäre der Abschied der Formel 1 ein herber Verlust. Während des Renn- Wochenendes sind Hotels und Privat-Unterkünfte im Umkreis von mehr als 50 Kilometern ausgebucht, rund 100 Millionen Euro soll der Grand Prix angeblich in die Region spülen.

Zustimmung aus dem Fahrerlager

BMW Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen ist unterdessen froh über die vermeintliche Entscheidung für Magny-Cours. "Ich persönlich liebe Magny-Cours, denn ich brauche den Glamour nicht", sagte Theissen. "Un mir gefällt das Fahrerlager, denn weil man sonst nichts anderes machen kann, bleiben alle am Abend noch hier."

"Es ist eine sehr schöne Strecke, auch wenn die Infrastruktur nicht perfekt ist", erklärte auch BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld. Und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sagte: "Ich habe nichts gegen die Rennstrecke. Sie hat durchaus ihre Reize". Allerdings stünden mit attraktiven Standorten wie Singapur und Valencia starke Nachfolger bereit. "Da wird etwas Gutes durch etwas Besseres ersetzt", meinte Haug.

Und auch Theissen muss eingestehen: "Aus Geschäftssicht ist es natürlich anders, weil man hier die Marketing-Ziele der Formel 1 nicht verfolgen kann." 

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