USA-GP? Nein danke!

Von Alexander Mey
usa, usa-gp, flagge, gridgirl
© Getty

München - Irgendwie fehlt an diesem Wochenende etwas. Vier Jahre lang wusste der Formel-1-Fan genau, was er am Wochenende nach dem Kanada-GP zu tun hat - USA-GP gucken.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Diesmal nicht. Anstatt sich zum Spektakel auf dem Indianapolis Motor Speedway zu treffen, haben die Teams in Barcelona getestet. Kein Gedanke an den USA-GP, der von Bernie Ecclestone für diese Saison aus dem Programm gestrichen wurde.

Dafür machen sich hinter den Kulissen des Tagesgeschäfts umso mehr Leute Gedanken darüber, ob, und wenn ja, wo der Große Preis der USA wieder ausgetragen wird.

SPOX.com erklärt den neuesten Stand der Verhandlungen.

Indy will Jubiläumsrennen 2009

Tony George, dem Betreiber des Indianapolis Motor Speedway, läuft die Zeit davon. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Formel 1 schon 2009 wieder zurück in den "Nudeltopf" zu holen.

Hintergrund: 2009 feiert die Strecke ihren 100. Geburtstag. Ein Jubiläum, das George liebend gerne mit der Gegenwart der Königsklasse schmücken würde.

Die Zeit läuft davon

Sein Problem ist allerdings, dass er bis spätestens Juli wissen muss, ob er für einen USA-GP planen kann oder nicht. "Die Fomel-1-Verantwortlichen können bis August, September oder Oktober warten, bis sie ihren Kalender bekanntgeben. Das würde uns aber nicht reichen", sagte George Ende Mai dem Fachmagazin "Autosport".

Zur Stunde stehen die Chancen auf eine Rückkehr des USA-GP in den Rennkalender 2009 bei ungefähr 50 Prozent - so zumindest die optimistische Schätzung des Streckenbetreibers.

Rückkehr in die USA "nicht fundamental"

Ecclestone selbst ist weniger euphorisch. Er spielt auf Zeit und zögert die längst fällige neue Verhandlungsrunde hinaus. Der Formel-1-Boss schaut aufs Geld und um das ist es in Indy nicht gut bestellt. Das Rennen auf dem berühmten Brickyard war schon immer ein Verlustgeschäft und auch diesmal gibt George zu: "Wir haben immer noch eine Finanzlücke."

Auf so etwas hat Ecclestone überhaupt keine Lust. Die Rennen, die er gerne im Kalender sieht, müssen entweder ein riesiges Spektakel sein oder viel Geld in die Kassen spülen. Idealer Weise beides.

Deshalb sagte er gegenüber "La Presse": "Es mag stimmen, dass wir an einer Rückkehr des USA-GP arbeiten, aber als fundamental für die Formel 1 würde ich das trotzdem nicht bezeichnen." Es ist bekannt, dass Ecclestone viel lieber gen Osten expandiert als gen Westen.

Hersteller drängen auf Rückkehr

Im Gegensatz zu den großen Automobilherstellern. BMW, Mercedes, Honda, Toyota und Co. würden lieber heute als morgen wieder in den USA fahren. Schließlich ist das der größte Absatzmarkt für ihre Serienfahrzeuge.

"Wir sind sehr enttäuscht", hatte zum Beispiel der damalige Honda-Teamchef Nick Fry nach dem Indy-Aus im Juli 2007 gesagt. "Je früher wir zurückkehren, desto besser."

Gerüchten zufolge könnten die Hersteller Ecclestone eine Rückkehr nach Indianapolis schmackhaft machen, indem sie selbst Geld zuschießen und somit die Verluste der Veranstaltung ausgleichen.

Gespräche mit New York und Las Vegas

Noch wohler wäre der F-1-Boss aber einem Standortwechsel des USA-GP gesonnen. Sein Hang zu Stadtrennen ist bekannt, folglich sollen schon Gespräche über mögliche Rennen in New York oder Las Vegas stattgefunden haben.

Wahrscheinlicher wäre in diesem Fall Las Vegas, denn dort wurden 1981 und 1982 bereits Formel-1-Rennen ausgetragen. Es ging rund um den berühmten Caesar's Palace.

Kaum noch Platz im Rennkalender

Für 2009 kommt aber ein Standortwechsel auf keinen Fall in Frage. Entweder Indy oder gar nichts.

Sicher ist: Je länger sich die Verhandlungen verzögern, desto unwahrscheinlicher wird eine Rückkehr. Denn der Rennkalender wird immer voller.

Mehr als 20 Rennen will Ecclestone nicht austragen. Bereits jetzt sind es 18 und Abu Dhabi, Südkorea und Indien werden bis 2010 dazukommen.

Da wird selbst für ein großes Land wie die USA die Luft dünn.

Artikel und Videos zum Thema