Der schlafende Riese erwacht

Von Jan-Hendrik Böhmer
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© Getty

München - Acht Rennen hat Toyota gebraucht, dann holte Jarno Trulli in Magny-Cours den ersten Podestplatz der Saison 2008. Acht Rennen, in denen die Japaner fast doppelt so viele Punkte gesammelt haben, wie in der kompletten Vorsaison.

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Da stellt sich die Frage: Wacht der schlafende Riese tatsächlich auf?

Fakt ist: Nach dem Seuchen-Jahr 2007 scheint es endlich aufwärts zu gehen beim Rennstall mit einem der größten Etats der Königsklasse. "Wir sind dieses Jahr viel konkurrenzfähiger", bestätigt Trulli, der in der Fahrerwertung auf Platz sieben liegt und damit hinter den Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Sauber "Best of the Rest" ist.

Erfolg keine Eintagsfliege

Ein zweiter, wenn nicht gar dritter Frühling für den 33-Jährigen, der mittlerweile seit elf Jahren in der Königsklasse unterwegs ist. Doch es liegt nicht an Trulli allein.

"Das Auto ist besser balanciert und ich kann mehr pushen, weil die Fahrbarkeit besser ist. Das Auto ist einfach schneller. Und das haben wir vor allem der harten Arbeit aller Teammitglieder zu verdanken ", lobt Trulli.

Und auch Technikchef Pascal Vasselon glaubt nicht an eine Eintagsfliege. "Es gibt schließlich Gründe, warum wir so schnell waren. Wir kamen mit vielen Verbesserungen am Auto nach Frankreich", erklärte der Franzose im Interview mit "Motorsport-Total.com".

Initialzündung zum richtigen Zeitpunkt

Nach einem durchwachsenen Saisonstart ist das Erfolgserlebnis aus Magny-Cours für das Team ein riesiger Schritt, der laut Vasselon entscheidend dazu beitragen könnte, sich in der zweiten Saisonhälfte noch einmal deutlich zu steigern.

"Für das Team ist es enorm wichtig, dass die Anstrengungen belohnt werden", erklärt Vasselon gegenüber "autosport.com". "Alle hier arbeiten unglaublich hart. Und mit einem solchen Ergebnis im Rücken können wir noch viel härter arbeiten."

Weitere Steigerung soll kommen

Für die kommenden Rennen plant das Team bereits weitere Neuerungen an Aerodynamik und Radaufhängung. "Wir haben neue Teile, die in Silverstone bereits getestet werden", sagt Vasselon. Da kann das Test-Team jede zusätzliche Motivation gebrauchen.

Weiteren Auftrieb könnte dem Team zudem der Rennkalender geben. Denn mit Silverstone, Hockenheim und Budapest folgen drei Strecken, auf denen Toyota laut Vasselon gute Chancen auf weitere Erfolge hat - besonders, wenn die Entwicklungen fruchten.

"Auf diesen Kursen fühlen wir uns einfach viel wohler", erklärt er. "Besonders Silverstone sollte für viele unserer aerodynamischen Lösungen ähnlich wie Magny-Cours sein."

Glock kämpft um Anschluss

Nur einer hinkt bei all der Euphorie ein wenig hinterher: Timo Glock. Nur fünf Punkte hat der 26-Jährige aktuell auf seinem Konto und muss sich ein ums andere Mal Teamkollege Trulli geschlagen geben.

Zuletzt in Frankreich fiel Glock nach einem starken Qualifying im Rennen deutlich zurück, weil er die Reifen wesentlich härter beanspruchte als Trulli.

Ein streckenspezifisches Problem, das sich Glock und seine Mechaniker selbst nicht wirklich erklären konnten. Zum Glück wird in Silverstone vor dem Rennen getestet, ähnliche Schwierigkeiten sollten sich also nicht wiederholen.

Für Glock wäre ein sorgenfreies Rennen wichtig. Denn dann könnte er zeigen, dass er nach dem Qualifying nun auch im Rennen fast zu Teamkollege Trulli aufgeschlossen hat.

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