Hamilton hat gute Siegchancen

Von Alexander Mey
hamilton, lewis, mclaren
© Getty

München - Lewis Hamilton steht vor einem der schwersten Rennen seiner noch jungen Karriere.

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Nicht nur, dass er sich nach seinem dummen Fehler in Montreal, als er Kimi Räikkönen in der Boxengasse abschoss, beim Frankreich-GP rehabilitieren muss. Er muss sich auf dem Weg dahin auch noch durch einen großen Teil des Feldes wühlen.

Denn Hamilton wird wegen Missachtung der Roten Ampel am Boxenausgang wie Nico Rosberg in Magny-Cours um zehn Startplätze nach hinten versetzt.

Das heißt im Klartext: Bestenfalls Startplatz elf, je nach Benzinmenge und Rennstrategie vielleicht sogar noch schlechter.

Haug erklärt Strategie-Varianten

"Wer im Mittelfeld startet, hat nach zehn Runden oft schon 40 Sekunden oder mehr Abstand zum Führenden", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug dem Fachmagazin "auto, motor und sport".

Er erklärte: "Entweder man macht mit einem leichteren Auto gleich beim Start ein paar Plätze gut, muss dann aber früh zum Tanken hereinkommen und bleibt dann im Verkehr stecken, oder man leidet zu Rennbeginn, profitiert dann aber im mittleren Rennabschnitt und zum Schluss hin."

Siegchancen nicht unrealisitisch

Leicht wird es auf keinen Fall, denn der Circuit de Nevers ist keine Strecke, auf der man leicht überholen kann. Unmöglich ist es aber auch nicht. Gerade vor der Adelaide-Haarnadelkurve und vor Kurve 15 kann man ein Überholmanöver riskieren.

Der Kurs in Magny-Cours im Video-Porträt

Das hat Hamilton vor. "Ich glaube, dass wir zumindest auf das Podium kommen können, auch wenn es ein harter Job wird", sagte der WM-Zweite auf einem PR-Termin. Sogar einen Sieg schließt er nicht aus. "Ich muss an mich und mein Team glauben."

So unberechtigt ist Hamiltons Optimismus gar nicht. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass man durchaus im Rennen von weit hinten noch ganz nach vorne fahren kann. Vor allem Kimi Räikkönen hat sich in dieser Disziplin als wahrer Spezialist erwiesen.

SPOX.com blickt auf die größten Aufholjagden der letzten Jahre zurück.

Aufholjagden in Magny-Cours:

Wenn Hamilton wissen will, wie man beim Frankreich-GP aus scheinbar aussichtslosen Lagen noch aufs Podium fahren kann, muss er Mika Häkkinen oder Kimi Räikkönen fragen.

Beiden Finnen gelang es im McLaren, auf dem Mickey-Mouse-Kurs in der französischen Pampa durchs Feld zu pflügen. Häkkinen kam 1999 von Startplatz 14 auf Position zwei, Räikkönen 2005 immerhin von Position 13 auf zwei.

Haug schränkte mit Blick auf diesem Husarenritt des Iceman allerdings ein: "Damals hatten wir einen überragenden Speed, wir waren sechs Zehntelsekunden schneller als die Konkurrenz. Das wird es in diesem Jahr nicht geben."

Trotzdem braucht Hamilton nicht den Mut zu verlieren, denn Räikkönen hat es sogar schon einmal noch besser hinbekommen.

Aufholjagden zum Sieg:

2005 schaffte der Iceman in Japan das Kunststück, von Startplatz 17 aus noch zum Sieg zu fahren. Im Qualifying hatte er Pech mit einsetzendem Regen gehabt, im Rennen überholte er in der letzten Runde noch Giancarlo Fisichella.

Noch ein bisschen besser machte es Rubens Barrichello beim Deutschland-GP 2000. Damals preschte der Brasilianer von Startplatz 18 aus noch zum Sieg, weil er trotz einsetzenden Regens auf Trockenreifen draußen blieb. Es war sein erster GP-Sieg überhaupt.

Unvergessen auch der Sieg von Michael Schumacher in Spa 1995. Auch er blieb trotz Regens auf Slicks und wehrte die Angriffe von Damon Hill ab. Schumi war von Platz 16 aus ins Rennen gegangen.

Größte Aufholjagden

Auch wenn es darum geht, wer in den letzten Jahren die meisten Plätze während eines Rennens gutmachen konnte, ist Räikkönen ganz weit vorne.

Beim Bahrain-GP 2006 startete der Iceman nach einem Unfall im Qualifying als 22. und Letzter. Ins Ziel brachte er seinen Silberpfeil als Dritter. Das bedeutete einen Sprung von 19 Plätzen.

18 Plätze nach vorne schafften es Juan Pablo Montoya beim Deutschland-GP 2005 (von 20 auf 2), Jarno Trulli beim USA-GP 2006 (von 22 auf 4) und Heikki Kovalainen beim Kanada-GP 2007 (von 22 auf 4).

Übrigens: Den inoffiziellen deutschen Rekord hält Michael Schumacher. Er verbesserte sich beim Monaco-GP 2006 nach seiner Parkaktion in der Rascasse im Qualifying von Startplatz 22 auf Position fünf - das waren 17 Plätze.

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