Den Super-GAU vor Augen

Von Alexander Mey
Enttäuschung hingegen bei Räikkönen: Hier das ramponierte Heck seines Ferrari
© xpb

München - Am Ende kündete nur noch ein schwarzes Loch von den nervlichen Strapazen, die Kimi Räikkönen und das Ferrari-Team beim Frankreich-GP erleiden mussten.

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Just zur Halbzeit des Rennens brach am Ferrari des Iceman der Auspuff und zerstörte damit die Hoffnungen auf den Sieg. Eigentlich enttäuschend, denn Räikkönen war klar der schnellste Mann des Wochenendes.

Aber mit Platz zwei hat der Weltmeister noch mehr bekommen, als sein Team in der 39. Runde, als er Teamkollege Felipe Massa ziehen lassen musste, befürchtet hatte.

"Wir hatten sehr viel Glück, mit so einem Problem als Zweite ins Ziel zu kommen", erklärte Räikkönens Renningenieur Chris Dyer im Premiere-Interview.

"Hätte jede Runde stehen bleiben können"

Der Auspuff war genau an der Stelle gebrochen, an der er aus der Verkleidung herausragt. Rundenlang baumelte das glühend heiße Teil lose am Auto, bis es endlich abfiel. Zudem versengten bis zu 900 Grad heiße Abgase erst das Chassis und griffen dann den Motor an.

Das Video zu Räikkönens Problemen jetzt bei SPOX.TV

Ein Wunder, dass dabei kein Kabelstrang oder ähnliches durchgebrannt ist. "Wenn so etwas passiert, dauert es gewöhnlich nicht allzu lange, bis etwas anderes kaputt geht", bestätigte Räikkönen.

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali verriet im Nachhinein: "Es war kritisch. Er hätte jede Runde stehen bleiben können. Da sind uns einige graue Haare gewachsen."

Aussetzer des Motors

In den letzten Runden klagte Räikkönen immer wieder über Aussetzer des Motors, der durch den Verlust des Auspuffs ohnehin schon einiges an Leistung verloren hatte.

"Wenn du das Gaspedal durchtrittst, kommt einfach nichts. Gerade in den letzten Kurven war das sehr schwierig. Gott sei Dank war unser Vorsprung groß genug", sagte Räikkönen.

Das Rennen im Zeitraffer

Ferrari zieht den Joker

Ein Blick auf die Beschädigung lässt aber ahnen, dass der Motor diese Belastung nicht völlig schadlos überstanden hat. Er muss wahrscheinlich vor dem Rennen in Silverstone gewechselt werden.

Zehn Startplätze Strafe, würde man automatisch denken, aber der Iceman profitiert von einer Neuerung im Reglement. Der erste Motorwechsel der Saison geht bei jedem Fahrer quasi aufs Haus. Das heißt, er bleibt unbestraft.

"Wir müssen den Joker verwenden, der es uns erlaubt, den ersten Wechsel ohne Strafe auszuführen", kündigte Domenicali vorsorglich an, obwohl noch keine endgültige Entscheidung gefallen ist. "Wir werden das erst noch analysieren, denn wir haben ja keine Eile bis Silverstone."

Massa thront an der WM-Spitze

Beim Großbritannien-GP muss Räikkönen aus seinem Glück von Magny-Cours Kapital schlagen, indem er Teamkollege Massa besiegt und ihm in der Fahrer-WM wieder auf die Pelle rückt.

Denn dort thront der Brasilianer an der Spitze. Zum ersten Mal in seiner Karriere und als erster Brasilianer seit Ayrton Senna.

"Das ist ein großer Tag für Felipe, wir freuen uns für ihn. Die WM-Führung wird ihn noch schneller machen", sagte Domenicali.

Platz zwei wäre auch gut gewesen

Massa selbst nahm die Sache sehr gelassen: "Es ist ein großartiges Vergnügen, die Meisterschaft anzuführen, aber im Moment haben wir noch nichts gewonnen, nur ein paar Rennen. Die Meisterschaft ist immer noch völlig offen."

Vielleicht lag seine Gelassenheit auch daran, dass er wusste, trotz des Sieges nicht der schnellste Mann auf der Sterecke gewesen zu sein.

"Wir hatten heute Glück, dass Kimi Probleme hatte. Ich wäre auch mit dem zweiten Platz zufrieden gewesen", gab Massa zu.

Schließlich hätte auch der zur WM-Führung gereicht.

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