Na bitte, es geht doch!

Von Alexander Mey
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© Imago

München - Nach dem Spanien-GP war der Alarm groß: Alle fünf deutschen Formel-1-Fahrer steckten in der Krise.

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Nick Heidfeld und Nico Rosberg waren nach ihren hervorragenden Saisonstarts auf dem absteigenden Ast, Timo Glock, Adrian Sutil und Sebastian Vettel kamen auf überhaupt keinen grünen Zweig. Vettel hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eine Zielflagge gesehen.

Mittlerweile sind sieben Rennen vorbei und die Vorzeichen haben sich geändert. Vor allem Glock, Vettel und Sutil haben bei den letzten beiden Rennen einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Wo stehen die fünf deutschen Piloten nach dem Kanada-GP? SPOX.com zieht eine Zwischenbilanz.

 Nick Heidfeld

 Die Probleme von Nick Heidfeld sind durch den zweiten Platz beim Kanada-GP nicht kleiner geworden. Er hat zwar nach den großen Problemen bei den vergangenen Rennen einen leichten Aufwärtstrend verzeichnet, aber sein Teamkollege Robert Kubica fährt ihm immer noch auf und davon.

Klar ist ein zweiter Platz ein gutes Ergebnis, aber letztlich stand Heidfeld am Start mit Position acht wieder zu weit hinten. Die Schwäche im Qualifying ist immer noch vorhanden, deshalb testet der Deutsche auch kommende Woche außerplanmäßig in Barcelona.

Denn: "Was wäre ich für ein Rennfahrer, wenn ich so nahe an meinem ersten Sieg nicht etwas enttäuscht wäre?", sagte Heidfeld nach dem Rennen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 Nico Rosberg
Nico Rosberg bringt sich im Moment selbst um die Früchte seiner guten Arbeit. Im Qualifying war der Deutsche sowohl in Monaco als auch in Kanada überragend. Von den Plätzen sechs und fünf aus wäre in beiden Rennen ein Podiumsplatz realistisch gewesen.

Doch beide Male hat Rosberg durch eigene Fehler Punkte weggeworfen. In Monaco hat er sich gleich zu Beginn zwei Frontflügel zerstört, in Montreal hat er beim Crash mit Hamilton und Räikkönen gepennt.

Jeder weiß, dass Rosberg einer der schnellsten Fahrer der Formel 1 ist. Er muss aber schleunigst wieder zeigen, dass er auch einer der konstantesten ist.

 Timo Glock

Endlich ist der Knoten geplatzt. Im siebten Anlauf hat Timo Glock die ersten Punkte für Toyota geholt. Dazu hat er zum ersten Mal Teamkollege Jarno Trulli im Qualifying geschlagen - ein gutes Wochenende für den 26-Jährigen.

"Ich glaube, das war eines meiner schwierigsten Rennen", sagte Glock. Er hatte sich mit einem an diesem Wochenende nahezu unfahrbaren Auto bis auf Platz vier nach vorne gekämpft, auf der rutschigen Piste nur einen kleinen Fehler gemacht und in den letzten Runden auch noch Felipe Massa im überlegenen Ferrari hinter sich gehalten - Respekt!

"Das ist ein fantastischer Tag. Ich bin unglaublich froh, die ersten Punkte des Jahres geholt zu haben", freute sich Glock. Zu Recht: Die Tendenz bei Glock stimmt, er hat den Rückstand gegenüber Trulli aufgeholt. Jetzt muss er im Rennen nur noch konstanter werden.

 Sebastian Vettel
Neues Auto, neues Glück. Seit Toro Rosso den STR3 einsetzt, ist Vettel ein neuer Mensch. Er macht - zumindest im Rennen - keine Fehler mehr, er ist auf eine Runde schnell, er kann sehr konstante Rundenzeiten fahren: Das ist wieder der Vettel, der in der vergangenen Saison für Furore gesorgt hat.

Offensichtlich kommt das neue Auto Vettels Fahrstil mehr entgegen. Die Tatsache, dass er im Moment Teamkollege Sebastien Bourdais im Griff hat, spricht dafür.

Er selbst sagt: "Ich hoffe, dass es mit dem neuen Auto einfacher wird und dass die Resultate besser werden. Das neue Auto hat speziell in schnellen Kurven mehr Abtrieb." Das sollte sich auf den kommenden Strecken weiter auszahlen.

 Adrian Sutil

Adrian Sutil stand in den Augen vieler Beobachter bei Force India schon auf der Abschussliste. Bis zum Monaco-GP, bei dem er unter schwierigsten Bedingungen fehlerfrei fuhr, dann aber auf Platz vier liegend von Kimi Räikkönen abgeschossen wurde.

Im Regen hat er nicht nur sein Können wieder aufblitzen lassen und der Welt gezeigt, dass er es noch kann. "Das war das Wichtigste", denkt Sutil im Nachhinein. Zudem hat er es sich auch selbst gezeigt. Das neu gewonnene Selbstvertrauen war in Kanada zu besichtigen, als er zum zweiten Mal hintereinander Teamkollege Fisichella im Qualifying schlug.