Alonso wettert gegen McLaren

Von Alexander Mey
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© Getty

München - Fernando Alonso ist in dieser Saison ein glücklicher Mann. Weniger wegen seiner Ergebnisse, denn die sind zumeist mittelmäßig. Er ist glücklich, weil er sich bei Renault endlich wieder fair behandelt fühlt - im Gegensatz zu McLaren-Mercedes.

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Das Jahr bei den Silbernen war für Alonso offensichtlich ein Martyrium, zu dem er in den letzten Monaten geschwiegen hat.

Jetzt aber nicht mehr. Am Rande des Monaco-GP erhob der Spanier im Interview mit dem britischen TV-Sender "ITV" schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber.

90 Prozent Lügen

"Das schlimmste war, dass in 90 Prozent der Fälle Lügen über mich erzählt wurden und ich nichts dagegen machen konnte", lamentierte Alonso. " Es war wie bei der Spionage-Affäre. Nach der Saison haben sie sich bei allen entschuldigt, aber währenddessen haben sie schreckliche Dinge über mich erzählt, die sich später als Unwahrheiten herausgestellt haben."

Alonso spielt damit vor allem auf die Ereignisse beim Ungarn-GP 2007 an, als er Teamchef Ron Dennis mit seinem Wissen über die Spionage-Affäre erpresst haben soll.

McLaren hat Alonso bevormundet

Doch auch sportlich wirft Alonso den Silbernen viel vor. So habe man ihn zum Beispiel zum Saisonende bewusst benachteiligt, damit McLaren-Liebling Lewis Hamilton Weltmeister werden kann.

"Ich hatte keine Chance, irgendeine Strategie zu bestimmen. Ich habe nur getan, was sie gesagt haben. Folglich war ich in den letzten Rennen ein paar Mal Vierter, was nicht den Positionen vom Saisonbeginn entsprach. Irgendwas muss also passiert sein", sagte Alonso.

Renault bietet Nestwärme

Bei so einem gestörten Vertrauensverhältnis war an eine weitere Zusammenarbeit nicht zu denken. "Wir haben uns zur Trennung entschlossen, weil es Dinge gab, die ich nur sehr schwer verstehen konnte", erklärte Alonso.

Zurück in den Armen von Flavio Briatore hat der Doppelweltmeister nun wieder die Nestwärme, die er offensichtlich braucht, um zufrieden seinem Job nachzugehen.

Dass es beim kühlen Briten Dennis nicht annähernd so herzlich zugeht wie beim emotionalen Italiener Briatore, ist keine Überraschung.

Alonso sicher nicht unschuldig

Aber wie in jeder gescheiterten Beziehung gibt es sehr selten nur einen Schuldigen. Auch Alonso hat einen Beitrag zum Scheitern seines Engagements bei McLaren geleistet.

Allerdings ist der Spanier in diesem Fall derjenige, der sein Herz auf der Zunge trägt und dessen Vorwürfe deshalb lauter vernommen werden.

Eine ähnlich harte öffentliche Kritik an Alonso würde Ron Dennis wohl niemals über die Lippen kommen.

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