Alles auf Kubica!

Von Jan-Hendrik Böhmer
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© Getty

München - BMW-Sauber will in dieser Saison unbedingt den ersten Sieg einfahren - und selten standen die Chancen so gut wie an diesem Wochenende in Monaco. 

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Denn zwar hat Ferrari die letzten vier Rennen gewonnen, doch das Fürstentum an der Côte d'Azur ist für die Roten traditionell kein gutes Pflaster. "Wir haben dort seit sieben Jahren nicht mehr gesiegt", räumt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ein.

Schlägt im Fürstentum also die Stunde von Nick Heidfeld oder Robert Kubica? Warum eigentlich nicht. Denn: Der Bolide funktioniert besonders in engen und langsamen Kurven gut, und sowohl Kubica als auch Heidfeld gelten als wahre Stadtkurs-Spezialisten.

"Ich liebe Stadtkurse"

"Unser Auto ist gut auf eine solche Strecken-Charakteristik ausgelegt", bestätigt Technikchef Willy Rampf. Und auch Kubica meint: "Ich freue mich auf Monaco. Ich war dort 2007 sehr stark und liebe Stadtkurse, wo die Leitplanken direkt am Streckenrand stehen."

Hinzu kommt Kubicas enorme Qualifying-Stärke. In der laufenden Saison hat der Pole bereits mehrfach bewiesen, dass er die vermeintlich Großen in der Qualifikation schlagen und sein Auto ganz vorne platzieren kann. In Monaco macht ihn das endgültig zum Siegkandidaten.

Will auch Heidfeld ein Wort um den Sieg mitreden, muss er unbedingt seine Qualifying-Schwäche in den Griff bekommen. Denn seine Stärke beim Überholen wird er in Monaco nur selten nutzen können. Nur wenn es ihm gelingt, mit Kubica mitzuhalten, kann er seine Stärke im Rennen ausspielen.

Sieben Jahre ohne Sieg

Und die Konkurrenz schwächelt: Besonders Ferrari gibt sich vor dem Monaco-GP nur wenig zuversichtlich. Der Grund: Die Italiener kommen mit dem glatten Belag im Fürstentum nicht zurecht. Die Reifen kommen nicht schnell genug auf Betriebstemperatur - und besonders im Qualifying hinkt man der Konkurrenz deshalb hinterher.

In Monaco ein enormer Nachteil. Schließlich ist die Startaufstellung wegen der wenigen Überholmöglichkeiten entscheidend. "Es ist wichtig, sich gut zu qualifizieren", bestätigt auch Kimi Räikkönen. "Aber dazu muss man sich mit dem Set-Up wirklich wohl fühlen." Und genau das war bei Ferrari in Monaco nicht der Fall: Im vergangenen Jahr hatte man am Ende des Rennens sogar mehr als eine Minute Rückstand auf McLaren-Mercedes.

Kollision statt Triumph?

Hinzu kommt: Mit Felipe Massa mag einer der potentiellen Sieg-Kandidaten die Strecke nicht. "Ich muss zugeben, dass Monaco nicht zu meinen Lieblingsstrecken gehört", erklärte der Brasilianer. "Es wird kein einfaches Rennen." Er bevorzugt schnelle Kurvenkombinationen wie zuletzt in Bahrain oder der Türkei.

Zusätzliches Problem: Der 27-Jährige gilt als einer der Fahrer, der mit dem Verbot der Traktionskontrolle am meisten Probleme hat. Und das könnte ihm besonders im vorhergesagten Regen zum Verhängnis werden. "Monaco ist im Regen eine Lotterie. Ohne elektronische Fahrhilfen wie die Traktionskontrolle wird alles noch schwieriger", so Massa.

Und auch Räikkönen räumt ein: "Dieses Jahr ist der Spielraum für Fehler sogar noch kleiner, weil wir keine Traktionskontrolle mehr haben." Im vergangenen Jahr hatte er sich mit einem Unfall im Qualifying selbst um die Chancen auf den Sieg gebracht.

McLaren als Maß der Dinge

Bleibt also noch McLaren-Mercedes. Und die scheinen für das Rennen im Fürstentum gut gerüstet. "Das Rennen in der Türkei lief super und wir wissen, dass unsere Leistung stimmt", sagt etwa Lewis Hamilton. Und auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sagt: "Wenn wir uns weiter steigern, dann ist alles möglich."

Doch auch den Silberpfeilen könnte das Qualifying einen Strich durch die Rechnung machen. Denn abgesehen vom Türkei-GP musste sich in dieser Saison immer mindestens ein McLaren-Pilot dem starken Kubica geschlagen geben.

Und liegt Kubica auf der engen Piste erst einmal in Führung, wird er endgültig zum heißen Sieg-Kandidaten. Also BMW: Wenn nicht in Monaco, wann dann?

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