Räikkönen im "Sandkasten" auf der Überholspur

SID
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© Getty

Sachir - Weltmeister Kimi Räikkönen auf der Überholspur, WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton auf Kampflinie und Nick Heidfeld mit dem BMW-Sauber-Team in Lauerstellung: Vor dem Formel-1-Duell in der Wüste von Sachir scheinen die Rollen klar verteilt.

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"Mit unserem Auto können wir erwarten, auf jedem Kurs zu gewinnen", ernannte Ferrari-Mann Räikkönen die Roten zum Favoriten am Persischen Golf. "Es gibt kein Team, das mehr Druck machen kann als wir", hielt McLaren-Mercedes-Pilot Hamilton verbal dagegen.

Während BMW-Sauber mit Heidfeld und Robert Kubica beim Großen Preis von Bahrain den nächsten Schritt auf dem Weg zum wahren Titelkandidaten machen will, ist für den Rest des deutschen Fahrer-Quintetts Wiedergutmachung angesagt.

Der Finne Räikkönen, der mit elf Zählern punktgleich mit dem drittplatzierten Heidfeld auf Rang zwei der Fahrerwertung hinter Hamilton (14) liegt, geht als Favorit auf den 5,412 km langen Kurs.

Dreimal in Folge Dritter

Zuletzt musste sich der 28-Jährige in dem "riesigen Sandkasten" dreimal in Serie mit Platz drei begnügen, doch mit seinem souveränen Sieg in Malaysia im zweiten WM-Lauf hat der "Iceman" das Start-Fiasko von Australien vergessen gemacht und Selbstvertrauen getankt.

Zudem absolvierte die Scuderia im Gegensatz zu den Titelrivalen vor der Saison Testkilometer in Bahrain. "Die Tests im Februar haben uns sicher nicht geschadet", meinte Räikkönen.

"In Bahrain sind prinzipiell Vorteile für Ferrari zu sehen", musste auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug konstatieren. Sein Silberpfeil-Pilot Hamilton rechnet nach der Hitzeschlacht in Melbourne mit seinem Auftaktsieg sowie dem anschließenden enttäuschenden fünften Rang nach Qualifikations-Strafe und Boxenstopp-Panne in der "Sauna von Sepang" mit einem erneut heißen Grand Prix.

Mit einem intensiven Trainingsprogramm in Thailand bereitete sich Hamilton körperlich auf das Rennen vor. Im Hinterkopf die Erinnerungen ans vergangene Jahr: Damals fuhr der spätere Vizeweltmeister als Zweiter zum dritten Mal in Serie aufs Podium und setzte seinen Traum-Einstand in der Formel 1 fort.

Druck auf Massa wächst 

Der Sieger 2007 hieß Felipe Massa. Zwölf Monate später steht der Brasilianer mächtig unter Erfolgsdruck. Zweimal brachte er seinen Ferrari nicht ins Ziel. Die mediale Nachfolgedebatte ist in vollem Gange.

Ferrari-Chef Luca di Montezemolo will von einem vorzeitigen Fahrer-Tausch jedoch (noch) nichts wissen. "Über Felipe wird absolut nicht diskutiert", sagte er in der "Gazzetta dello Sport".

Bei BMW indes hofft man auf weitere Aussetzer bei Silber und Rot. In Australien nutzte Heidfeld die Ferrari-Schwäche und wurde Zweiter, in Malaysia profitierte der Pole Kubica von den Problemen bei McLaren-Mercedes und musste sich einzig Räikkönen geschlagen geben.

Theissen nach "Überseeblock" zufrieden

"Unsere Bilanz nach dem ersten Überseeblock kann sich sehen lassen", frohlockte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen mit Blick auf Platz zwei in der Konstrukteurswertung (19 Punkte) hinter den Silberpfeilen (24), aber vor Ferrari (11).

Doch der Mönchengladbacher Heidfeld dämpft vor Rennen Nummer drei die Euphorie um die Weiß-Blauen. Hitze, Wüstensand und vor allem die Test-Erfahrung der Ferraris sieht der 30-Jährige als mögliche Hindernisse auf dem Weg zum ersten Formel-1-Sieg des Teams.

"Diesen Vorsprung müssen wir am Freitag bei der Abstimmungsarbeit erstmal aufholen", sagte Heidfeld, der zuletzt in Malaysia trotz schnellster Rennrunde mit Platz sechs haderte.

Rosberg gibt sich kämpferisch

Noch viel mehr Grund zum Frust hatten im zweiten Saison-Grand-Prix allerdings die vier anderen Piloten mit dem Kennzeichen D. "Wir werden stärker zurückkommen", versprach Williams-Fahrer Nico Rosberg. Der Wiesbadener war nach dem dritten Platz von Australien eine Woche später in Malaysia nur enttäuschender 14. geworden.

Ihre Zielflaggen-Premiere in dieser Saison wollen endlich Timo Glock (Toyota), Sebastian Vettel (Toro Rosso) und Adrian Sutil (Force India) feiern. Das Trio schied in den beiden Auftaktrennen vorzeitig aus.

"Ich ziehe es vor, nach vorne zu schauen", sagte Glock trotzig. Vorteil Toyota: Das Team war neben Ferrari als einziges beim Februar-Test in Bahrain.