Freude, aber keine Euphorie bei BMW-Sauber

SID
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© Getty

Sepang - Die malaysische Zeitung "New Straits Times" widmete ihm eine ganze Seite, und Ferrari und McLaren-Mercedes haben seinen Rennstall im Kampf um die Formel-1-WM notiert. Doch auch für Mario Theissen kam die beste Grand-Prix-Woche des BMW-Sauber-Teams überraschend.

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"Damit haben wir vor dem Saisonstart wahrlich nicht gerechnet", sagte der BMW- Motorsportdirektor und warnte: "Man sollte keine verfrühten Schlüsse ziehen. Noch sind wir nicht auf Augenhöhe mit beiden Top-Teams."

So ist Theissen. Bei aller Freude über die famosen Fahrten in Australien und in Malaysia verfällt der Diplom-Ingenieur und Honorar-Professor nicht in Euphorie. "Man hat viele emotionale Momente - das ist aber mehr Kompensation für die harte Arbeit", sagte der 55-Jährige nicht erst nach den zweiten Plätzen von Nick Heidfeld hinter Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes in Melbourne und Robert Kubica in Malaysia, wo Weltmeister Kimi Räikkönen im Ferrari siegte und Heidfeld die schnellste Rennrunde fuhr.

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"Architekt" Theissen

Sich selbst bezeichnet Theissen als "Architekt" des BMW-Sauber-Teams, das nach dem Kauf von Sauber durch den bayrischen Automobilhersteller seit 2006 unter dem jetzigen Namen antritt.

Und gleich recht ordentlich durchstartete. Am Ende der Premierensaison stand der fünfte Platz in der Konstrukteurswertung, während der ehemalige Partner Williams auf Rang acht abrutschte.

Ein Jahr später knackte das Team die 100-Punkte-Marke (101) und rückte - dank der Verurteilung von McLaren-Mercedes wegen der Spionage-Affäre - letztlich sogar auf den zweiten Platz hinter Ferrari vor.

Mehr als aufbauen kann BMW allerdings nicht nur auf die eigene Erfahrung aus der Partnerschaft mit Williams nach dem Formel-1- Wiedereinstieg 2000 und die des ehemaligen Sauber-Teams.

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Pendler Theissen

Sondern auch auf dessen Werk im schweizerischen Hinwill. Zwischen seinen Büros in München und Hinwill pendelt Theissen. Als Berater steht zudem Peter Sauber zur Verfügung, der ehemalige Besitzer des Sauber-Teams, für das einst Heidfeld und auch Weltmeister Räikkönen fuhren.

In Sepang ließen die Bayern "die Muskeln spielen" ("New Straits Times") - und den deutschen Autobauer-Rivalen Mercedes mit dessen Partner McLaren hinter sich. BMW sei bereit, jeden minimalen Fehler von Ferrari oder McLaren zu nutzen, befand die spanische Sportzeit "Sport".

"Wir erwischen zumindest immer das jeweils langsamere Team", meinte Theissen selbst, der sich mit seinem Rennstall voll auf Kurs des "aggressiven Aufbauplans" sieht.

"Zuversichtlich" für ersten Sieg

Sprich, der erste Sieg in dieser Saison sollte mehr als möglich sein. "Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen", meinte Theissen.

"Wir sollten sie respektieren und das tun wir auch. Sie werden schon mittendrin sein und sowohl und als auch McLaren Punkte wegnehmen, also müssen wir Respekt vor ihnen haben", meinte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Es dürfte eine Frage der Zeit sein - vorausgesetzt die rasante Entwicklung nach dem enttäuschenden Rollout im Januar läuft wie geschmiert weiter und BMW-Sauber kann die Lücke zur Spitze noch weiter verkleinern.

"Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist richtig. Unser Auto hat noch Potenzial, noch ist nicht alles ausgeschöpft. Das macht mich zuversichtlich, dass wir unser Saisonziel, die Lücke zu den Top-Teams zu schließen und den ersten Sieg einzufahren, auch erreichen werden", sagte Theissen, der die jetzige BMW-Sauber-Formation am 6. April in Bahrain zum 38. Grand- Prix-Start führen wird.

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