Asphalt-Dschungelcamp

Von Alexander Mey
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© Getty

München - Vor dem zweiten Rennen der Saison in Malaysia fiebern die Teams der endgültigen Aufdeckung der Kräfteverhältnisse entgegen.

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Denn intern gilt der Kurs in Sepang nahe Kuala Lumpur als erster wirklicher Gradmesser, da der halbe Stadtkurs in Melbourne mögliche Schwächen eines Autos kaschieren kann. Das wird es in den schnellen Kurven von Sepang nicht mehr geben.

Es sei denn natürlich, es kommt zu einem der berüchtigten Regenrennen, die im tropischen Malaysia nicht unüblich sind.

Steht der Formel 1 ein erneuter Chaos-GP bevor, und was muss man sonst noch vor dem Start ins Wochenende wissen? Die Brennpunkte vor dem Malaysia-GP:

Wetter, Wetter, Wetter

Nirgends blicken die Teams gebannter auf den Wetterbericht als in Malaysia. Und was sie diesmal sehen, wird ihnen ganz und gar nicht gefallen. Heiß soll es werden, und feucht - vielleicht sogar klatschnass. Mehr als 30 Grad, bis zu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit, mit heftigen Gewittern am Nachmittag ist zu rechnen. "Es wird ein Überlebenskampf", prophezeite der deutsche Force-India-Fahrer Adrian Sutil.

Dafür würde allein die feuchte Hitze schon reichen, denn "sobald der Puls hochgeht und man außer Atem ist, kann man sich nicht mehr konzentrieren", erklärte Sutil. Doch zudem ist das Gewitter-Risiko beträchtlich, sintflutartige Regenfälle drohen.

"Dann gibt es noch mehr Dreher", meinte Nick Heidfeld. "Wenn es richtig runterkommt, könnte es unfahrbar sein." Sein Teamchef Mario Theissen ergänzte: "Wenn es regnet, sind die Verhältnisse hier unkalkulierbar. Dann ist sofort mit dem Safety-Car zu rechnen oder sogar einem Rennabbruch."

Unkontrollierbar von der Strecke kreiselnde Boliden, eine Zielankunft als Glücksspiel - da werden Erinnerungen an den Deutschland-GP 2007 wach. Sollte es wieder so kommen, würde es die Fans freuen. Fahrer und Teams sicher weniger.

Bloß kein Absturz im eigenen Flieger

Nico Rosberg würde ja gerne sagen, dass er in Sepang wieder aufs Podest fährt, aber er traut sich nicht. "Alle im Team sind jetzt positiver und energischer. Ich habe Angst, dass das ein bisschen zu viel wird, deswegen halte ich den Ball flach", sagte Rosberg. "Wir dürfen nicht erwarten, dass wir nun immer aufs Podium kommen."

Anstatt große Töne zu spucken, hat sich Rosberg lieber an das Steuer eines sehr viel größeren Vehikels gesetzt als seinem Williams. Zu PR-Zwecken winkte der Deutsche fröhlich aus dem Cockpit eines Airbus mit dem Namen "Sir Frank Williams" und einer Lackierung im Helmdesign von Rosberg. Wer braucht da schon Podestplätze?

Stunt ohne Folgen

Timo Glock darf trotz seiner unfreiwilligen Flugeinlage der Marke "Turbo-Boost" in Melbourne beim Malaysia-GP starten. Die Ärzte gaben dem Toyota-Piloten trotz einer Verletzung an der rechten Hand nach einem letzten Belastungstest die Freigabe.

Sein Auto hatte weniger Glück. Das Chassis des Toyota wurde durch den Aufprall auf den Asphalt so stark beschädigt, dass extra aus der Fabrik in Köln ein neues Exemplar eingeflogen werden musste.

Wer hat Angst vorm roten Team?

So schwach Ferrari auch in die Saison gestartet ist. Es gibt keinen Konkurrenten, der den Fehler macht, die Scuderia vorzeitig abzuschreiben. Schon gar nicht die beiden Top-Teams McLaren-Mercedes und BMW-Sauber.

"Wir geben uns keinen Illusionen hin. Sie werden zurückkommen und in Malaysia sowie den gesamten Rest der Saison sehr stark sein", prophezeite McLaren-Teamchef Ron Dennis.

Das sieht man im Hause BMW nicht anders. "Wir rechnen schon damit, dass Ferrari vor uns steht - zumindest in der ersten Saisonhälfte", sagte Motorsportchef Theissen, fügte aber hinzu. "Wir sind zuversichtlich, dass wir im Laufe der Saison die Lücke schließen können."

In Sepang sind es allerdings erst einmal die Roten, die Lücken schließen müssen, und zwar die Lücken in den beiden WM-Wertungen.

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