Gute Feinde kann niemand trennen

Von Alexander Mey
alonso, kovalainen
© xpb

München - Fernando Alonso und Ron Dennis sind ungefähr so gut befreundet wie Fußballfans aus Dortmund und Schalke - sprich, keiner gönnt dem anderen allzu viel Gutes, vor allem natürlich, wenn es gegeneinander geht.

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Das ist so, seit der Eine, Dennis, dem Doppelweltmeister in seinem McLaren-Team keinen Nummer-1-Status geben wollte, und daraufhin der andere, Alonso, seinen Teamchef mit dem Wissen über die Spionage-Affäre erpressen wollte.

Wie bei zerrütteten Ehen üblich, trennte man sich am Ende der vergangenen Saison, doch nun hat man sich in Melbourne mit neuen Partnern zum ersten Mal wiedergesehen.

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Dennis kam mit Heikki Kovalainen an der Seite, Alonso war zu seiner Ex Renault zurückgekehrt.

Alonso sprüht vor Schadenfreude

Wie es der Zufall wollte, trafen sich Kovalainen im McLaren und Alonso im Renault kurz vor Rennende zum direkten Duell um Platz vier.

Erst überholte Kovalainen Alonso mit einem Manöver, das Dennis zu Jubelstürmen veranlasste, dann musste er auf der Zielgeraden Alonso jedoch wieder passieren lassen, nachdem er dummer Weise mit der Faust an den Geschwindigkeits-Begrenzer gekommen war und diesen aktiviert hatte.

So lang das Gesicht von Dennis nun war, so groß war die Schadenfreude bei Alonso. Das gab der Spanier freimütig zu: "Was mich am meisten gefreut hat? Das Gesicht von Ron Dennis auf der Großbildleinwand zu sehen, während ich Kovalainen überholt habe."

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"Platz vier war undenkbar"

Fast genauso groß war die Freude über den vierten Platz, den Alonso Kovalainen abluchste. "Ich bin glücklich über das Resultat", sagte er der spanischen Sportzeitung "As". "Alle Simulationen hatten uns gezeigt, dass wir nur Achter oder Neunter werden können - Platz vier war undenkbar."

Auch wenn Alonso die fünf WM-Punkte gerne mitgenommen hat, lässt er sich nicht blenden. "Man darf nicht vergessen, dass wir ohne die vielen Ausfälle vielleicht nicht einmal Punkte geholt hätten", sagte Alonso. "Wir sind heute zwar zufrieden mit Platz vier, aber wenn wir so weitermachen, werden wir schon sehr bald enttäuscht sein."

Alonso schlägt Alarm

Wie nah Renault schon in Melbourne an der Enttäuschung war, hat das Qualifying gezeigt. Alonso, traditionell im Kampf gegen die Uhr herausragend, schaffte es nicht einmal in die letzte Session.

"Wir müssen sofort etwas unternehmen und versuchen, im Qualifying die dritte Runde zu erreichen. Und auch im Rennen müssen wir uns verbessern", forderte Alonso.

Denn momentan ist der Doppelweltmeister meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt. Hinter McLaren, Ferrari, BMW-Sauber und Williams ist Renault bestenfalls fünfte Kraft.

Da muss es als Erfolgserlebnis auch mal reichen, dem ehemaligen Chef die Laune verdorben zu haben.

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