Haug rechnet nicht mit Rassismus-Zwischenfällen

SID
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© Getty

Jerez/Frankfurt - Die Rennstrecken-Betreiber im spanischen Jerez de la Frontera haben für die Testfahrten in dieser Woche keine erhöhten Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

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Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug rechnet nicht mit erneuten Rassismus-Zwischenfällen gegen seinen dünkelhäutigen Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton. "Wir gehen davon aus, dass das Thema ausgestanden ist und eine Wiederholung der Vorkommnisse von Barcelona nicht stattfinden wird", sagte er am Dienstag.

Hamilton selbst zeigte sich unbeeindruckt nach den Vorfällen vor anderthalb Wochen bei den Formel-1-Tests auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona, als sogar die McLaren-Mercedes-Box mit Gegenständen beworfen worden war. Der 23 Jahre alte Vizeweltmeister fuhr in Jerez die Bestzeit. Er benötigte 1:19,102 Minuten für den 4,428 Kilometer langen Kurs.

Silberpfeil-Ersatzfahrer Pedro de la Rosa aus Spanien war Zweitschnellster. Nick Heidfeld im BMW-Sauber war als Sechster bester Deutscher vor Nico Rosberg, der im Williams- Toyota Achter wurde. Sebastian Vettel fuhr im Toro Rosso auf Platz neun. Renault-Rückkehrer Fernando Alonso aus Spanien pausierte.

Augenmerk auf die Fans

Neben den Auftritten der Piloten rund einen Monat vor dem Saisonstart mit dem Großen Preis von Australien am 16. März in Melbourne gehört in diesen Tagen das Augenmerk in Jerez aber auch dem Verhalten der Fans. Man werde genau hinsehen, "wie sich die Situation entwickelt", sagte Haug der "Bild"-Zeitung. Das gilt auch für den Internationalen Automobilverband FIA, in dessen Statuten in Artikel 1 jegliche politische, religiöse oder rassistische Diskriminierung untersagt wird.

FIA-Chef Mosley kündigte bereits Strafen bis zur Streichung der beiden Rennen in Spanien am 27. April in Barcelona und am 24. August in Valencia an, sollten sich die Vorfälle wiederholen. "Wir werden alles tun, was wir können, um dies auszumerzen", sagte er. Auf dem Kurs in Katalonien war es zu Pöbeleien und rassistischen Parolen von Zuschauern gegen Hamilton gekommen, der in der vergangenen Saison den zweimaligen Weltmeister aus Spanien, Fernando Alonso, im eigenen Team sportlich geschlagen hatte.

De la Rosa nimmt Landsleute in die Pflicht 

In Jerez eröffnete Hamilton den silbernen Testreigen am 12. Februar zusammen mit Ersatzfahrer Pedro de la Rosa. Der Spanier nahm seine Landsleute in die Pflicht. "Das Wichtigste ist, dass sie bei den nächsten Tests demonstrieren, dass sie alle Fahrer mit Respekt behandeln, wie es davor ja auch immer der Fall war", sagte er in einem Interview mit der Sportzeitung "AS" (Dienstag-Ausgabe). Die spanischen Fans seien gut erzogen und friedlich.

Dennoch hatte eine Minderheit in Barcelona für Missstimmung bis in die höchsten Etagen des spanischen ebenso wie des internationalen Verbandes gesorgt. Die FIA forderte sogar einen umfassenden Bericht an und Erklärungen, wie solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden sind.

Keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen in Jerez 

In Jerez vertrauen sie auf die Einsicht der Anhänger und die Erfahrungen der vergangenen Jahre. "Wir haben keine speziellen Maßnahmen vorgesehen, da uns weder die FIA noch McLaren danach gefragt haben", sagte ein Streckensprecher.

In den vergangenen 20 Jahren sei es auf dem Kurs in Andalusien nicht zu solchen Vorfällen gekommen wie in Barcelona. Außerdem sei auch Hamilton schon zigmal in Jerez gewesen und habe wie verrückt Autogramme schreiben müssen. "Sollte aber ein Banner mit einer beleidigenden Aufschrift auftauchen, würden wir es entfernen", kündigte der Sprecher an. "Das darf es im Sport nicht geben."

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