Mehr als nur ein Quoten-Japaner

Von Alexander Mey
nakajima, kazuki, williams
© Getty

München - Ein richtiger Siegertyp war Kazuki Nakajima bisher nicht gerade. 2003 gewann er einmal einen Titel, den in der Formel Toyota, aber ansonsten ist seine Vita weitgehend glanzlos.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Doch die Tatsache, dass Nakajima in den Nachwuchsklassen Formel 3 und GP2 nie mehr war als guter Durchschnitt, hat Williams nicht daran gehindert, ihm die Chance als Stammfahrer in der Saison 2008 zu geben.

Sie hätten auch Ralf Schumacher oder Giancarlo Fisichella haben können, doch sie wollten Nakajima. Ein Tribut an Motorenlieferant Toyota, dachten zu Beginn die meisten. Wieder so ein Quoten-Japaner, der zwar nie wirklich vorne mitfährt, die Geldgeber im fernen Osten aber milde stimmt.

Williams glänzt mit Bestzeiten

Doch mit dieser Einschätzung könnten sie alle ziemlich daneben liegen. Denn Kazuki Nakajima ist verdammt schnell - und er sitzt in einem verdammt schnellen Auto.

Der Williams FW30 glänzte zuletzt in Barcelona mit Bestzeiten im Regen, darunter auch die von Nakajima am dritten Testtag. Aber auch im Trockenen hat Williams den ganzen Winter über konstant gut ausgesehen.

"Es herrscht ein gutes Gefühl im Team", sagte Technikchef Sam Michael "autosport.com". Kein Wunder, schließlich scheint hinter den großen Zwei Ferrari und McLaren-Mercedes viel möglich. Mit Renault und Red Bull scheint man locker mithalten zu können und selbst BMW-Sauber ist nicht außer Reichweite.

"Hinter McLaren und Ferrari herrscht ein ziemliches Durcheinander", sagte Michael. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wo wir stehen."

Nakajima sitzt Rosberg im Nacken

Nakajima weiß spätestens seit seiner Bestzeit schon etwas genauer, wo er steht, nämlich gar nicht so weit im Schatten von Nico Rosberg, wie das alle erwartet hatten. "Dass ich schneller war als Nico, ist großartig", freute sich der 23-jährige Japaner.

Eine Bestzeit heißt zwar noch lange nicht, dass Nakajima Rosberg den Nummer-1-Status bei Williams streitig machen wird, aber es deutet vieles darauf hin, dass der Japaner den Deutschen deutlich mehr fordern wird als Alexander Wurz im vergangenen Jahr.

Besser sein als der Papa

Übermäßigen Respekt vor dem großen Namen Rosberg braucht er schon aus Tradition nicht zu haben. Denn auch sein Vater Saturo Nakajima war Formel-1-Pilot. Er bestritt zwischen 1987 und 1991 74 Rennen, drei Jahre lang stand er bei Lotus unter Vertrag. Seine Teamkollegen damals: Ayrton Senna und Nelson Piquet.

Mit denen konnte Satoru zwar nie mithalten, mit 16 WM-Punkten ist er hinter Takuma Sato aber der zweitbeste japanische Formel-1-Fahrer aller Zeiten.

Das will sein Sohn Kazuki übertreffen -  und zwar nicht nur um ein paar Pünktchen. "Ich will etwas erreichen, das noch nie ein japanischer Fahrer vor mir erreicht hat", sagte Nakajima dem TV-Sender "ITV" völlig unbescheiden.

Was er damit meint? Ganz klar, einen GP-Sieg. "Ich glaube, ich habe gute Chancen, das zu schaffen", sagte Nakajima. "Aber ich will nicht zu gierig sein."

Artikel und Videos zum Thema