Alonso schlägt Alarm

Von Alexander Mey
alonso, fernando, renault
© Getty

München - Es ist immer das gleiche, wenn ein Team das neue Auto für die kommende Saison vorstellt. Alle sind super drauf, lächeln in jede Kamera, versprechen einander ewige Treue und sehen sich auf dem besten Weg, die selten tief gesteckten Ziele zu erreichen.

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Dass viele sich und der Öffentlichkeit bei diesen Gelegenheiten etwas vormachen, leuchtet ein, denn sonst müsste ja jedes Team bei jedem Rennen locker in die Punkte, wenn nicht sogar aufs Podium fahren.

Am Donnerstag war Renault mit der Präsentation des neuen Autos dran, und zunächst klang auch in Paris alles nach dem gängigen Eitel Sonnenschein. Renault will nach dem schwachen Jahr 2007 zurück aufs Podium und Weltmeister Fernando Alonso ist selbstverständlich herzlich willkommen und freut sich auch riesig über die Rückkehr.

Erfrischender Realismus

So viel zum Pflichtteil. Bei genauerem Nachfragen offenbarten dann aber beide Seiten, sowohl Alonso als auch Teamchef Flavio Briatore, einen für Präsentationen eher unüblichen Realismus.

"Bei den Präsentationen sagen alle, dass ihr Auto fantastisch ist, wunderbar. Ich weiß es bei diesem Auto nicht", gestand Briatore. "Wir wissen nach den ersten Tests nur, dass nichts fundamental falsch ist."

Zu viel Rückstand

Alonso ist nicht nur realistisch, er schlägt sogar Alarm: "Im Moment sehe ich keine Chance, um Siege oder Podestplätze zu kämpfen. Eine Lücke von zwei oder drei Zehnteln auf die Spitze zu schließen, ist kein großes Problem. Aber wie wir eine Sekunde oder acht Zehntel Rückstand zu haben, ist etwas zu viel."

Das hört sich nicht danach an, als erwarte Alonso, in Australien in sechs Wochen in der ersten Startreihe zu stehen und im Rennen Jagd auf Kimi Räikkönen im Ferrari und Lewis Hamilton im McLaren zu machen.

Erster Fingerzeig bei Tests in Barcelona

Stattdessen richtet er sich in den kommenden Testwochen auf eine Menge Arbeit ein. "Wir müssten eigentlich länger arbeiten als alle anderen, das ist aber unmöglich, da alle nur noch vier Wochen Vorbereitungszeit für das erste Rennen haben. Also müssen wir besser arbeiten. Mal sehen, was wir noch schaffen können."

Schon am Freitag haben die Testfahrten in Barcelona begonnen, das erste Kräftemessen, das Renault mit dem neuen Auto so richtig ernst nimmt.

Dort wird man sehen, wie viel Optimismus oder Pessimismus vor dem Saisonstart angebracht ist.

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