Empörter Haug macht Druck

Von Alexander Mey
haug, hamilton
© Imago

München - Die rassistischen Pöbeleien fanatischer Alonso-Fans gegen Lewis Hamilton bei den Testfahrten in Barcelona schlagen weiter hohe Wellen.

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Nachdem die FIA im Wiederholungsfall bereits Konsequenzen angedroht hatte, die laut Statuten bis zur Absage der beiden Rennen in Barcelona und Valencia führen können, hat sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug empört über die Vorkommnisse geäußert.

"Dieses Verhalten ist in keinster Weise zu akzeptieren. Das hat im Sport nichts verloren, und so etwas hat im Motorsport keine Heimat", sagte Haug und machte Druck auf die Regierung: "Spanien ist aufgefordert, dieses Minderheitenproblem schnellstens in den Griff zu bekommen. Ich hoffe, dass das kein Thema mehr ist, wenn wir im April dort Rennen fahren."

Mit einer Lösung bis April ist es aber nicht getan, denn noch im Februar finden in Jerez und Barcelona zwei große Testsessions statt.

Bemühungen um Deeskalation

Um schon in der kommenden Woche in Jerez kein ähnliches Schauspiel zu erleben, beugen alle Seiten verbal vor.

"Der Circuit de Catalunya wird auf seinem Gelände eine Wiederholung solcher Ereignisse in keiner Form zulassen und ergreift zurzeit weitere Maßnahmen für die folgenden Sessions", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme der Streckenbetreiber.

Sogar Lewis Hamilton selbst versucht, die Situation zu entspannen. In der spanischen Zeit "El Pais" ließ er sich mit der Aussage zitieren: "Ich finde das schade, denn ich liebe dieses Land, vor allem Barcelona."

Er habe lediglich versucht, sein Bestes zu geben und die WM zu gewinnen. Er habe zu keinem Zeitpunkt versucht, Fernando zu beeinträchtigen. "Aber der Kampf war sehr eng und mein Image in Spanien ist ernsthaft beschädigt", meinte der 23-Jährige.

Emotionales Plädoyer für Hamilton

Haug begegnete den Angriffen auf seinen Schützling Hamilton mit einem emotionalen Plädoyer. "Lewis Hamilton hat Fernando nichts, aber auch gar nichts getan. Das einzige, was er vielleicht gemacht hat, war, dass er Alonso auf der Strecke fair herausgefordert und das eine oder andere Mal auch geschlagen hat", erklärte Haug. Wer mit Niederlagen nicht umgehen könne, sei in der Formel 1 fehl am Platz.

"Schockierende Bilder" hat Haug in Barcelona gesehen, als neben den Beschimpfung - zum Beispiel von schwarz angemalten Zuschauern mit einem "Hamilton Family"-Plakat - auch Gegenstände in Richtung McLaren-Box geworfen wurden und die Tribüne gegenüber der Garage von Hamilton sogar kurzzeitig gesperrt werden musste.

Noch keine Stellungnahme von Alonso 

Auch wenn Haug ausdrücklich betonte, dass die Formel 1 kein generelles Hooligan-Problem habe, stellte er klar, dass die Einzeltäter "hoffentlich schnell zur Rechenschaft gezogen werden". Denn: "Es muss alles getan werden, damit sich so etwas nicht wiederholt. Heute ist es Lewis Hamilton und morgen jemand anders", sagte Haug.

Noch nichts gesagt hat der Mann, wegen dem die Fans derart ausgerastet sind, Fernando Alonso. Das sollte er ändern, denn sein Wort hätte in Spanien sicher mehr Gewicht als sämtliche offiziellen Stellungnahmen zusammen.

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