Jagd auf Roter Ferrari

Von Jan-Hendrik Böhmer
BMW-Sauber, Testfahrten, Sonnenuntergang
© Getty

München - In weniger als vier Wochen startet die Formel-1-Saison 2008 - und im Mittelfeld rumort es gewaltig. Während Red Bull die Konkurrenz mit Test-Bestzeiten schockt, läuft BMW-Sauber noch immer einem Rückstand hinterher.

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Und auch am Ende des Feldes tut sich einiges. Ganz still und heimlich hat sich etwa Force India am strauchelnden Honda-Team vorbeigeschlichen. Der Truppe um Ross Brawn scheint hingegen nur noch ein Wunder zu helfen.

Wo wird noch hektisch gearbeitet, wer darf sich bereits jetzt auf das erste Rennen freuen? SPOX.com fasst die aktuelle Form der Teams zusammen.

 
Ferrari
Bei der Scuderia läuft alles nach Plan und man ist das dominierende Team der Saisonvorbereitung. Einziges potentielles Manko: Die Zuverlässigkeit. Denn bei den Tests in Bahrain gab es gleich bei beiden Boliden technische Probleme.

Fazit: Schnell genug ist Ferrari allemal, muss aber bis zum Saisonstart noch etwas an der Zuverlässigkeit arbeiten. Gelingt das, ist die Scuderia das Maß der Dinge. 

 McLaren-Mercedes
Mercedes ist am dichtesten an Ferrari dran, doch das wahre Kräfteverhältnis wird sich wohl erst beim ersten Rennen offenbaren. Die Zuverlässigkeit stimmt und neben Lewis Hamilton kommt auch Heikki Kovalainen immer besser in Schwung.

Fazit: McLaren-Mercedes punktet bei der Zuverlässigkeit, muss bis zum ersten Rennen aber noch an Geschwindigkeit zulegen, um Ferrari wirklich zu gefährden.

BMW-Williams
Nach erheblichen Problemen zu Beginn der Vorbereitung machte das Team bei den letzten Tests in Jerez deutliche Fortschritte. Aerodynamik und Fahrverhalten sind zwar noch immer nicht wie gewünscht, doch es geht aufwärts. Besonders Nick Heidfeld hat allerdings weiter Probleme und ist stetig langsamer als Teamkollege Robert Kubica.

Fazit: BMW-Sauber ist noch immer die dritte Kraft, aber weit vom geplanten Dreikampf um den Titel entfernt. Es gibt viel zu tun. 

Renault
Der Alonso-Faktor scheint zu wirken. Das Team um Flavio Briatore ist deutlich stärker als in der vergangenen Saison, hat seine einstigen Aeordynamik-Probleme besser im Griff und konnte durch Alonso bei den Tests mit einigen Top-Zeiten glänzen.

Fazit: Entwickelt Renault in den kommenden Wochen gewissenhaft weiter, ist BMW-Sauber durchaus in Reichweite. Besonders Fernando Alonso kann für Überraschungen gut sein.

 Williams
Das Team um Nico Rosberg hat im Winter einen großen Schritt nach vorne gemacht. Teilweise mit hohem Risiko, wie der Abflug von Kazuki Nakajima wegen eines gebrochenen Frontflügels zeigt. Jetzt kommt es darauf an, die gute Frühform zu konservieren und gezielt weiterzuentwickeln.

Fazit: Derzeit ist Williams vorne dabei. Doch das Team muss weiter hart arbeiten, um beim Wettrüsten der finanzstarken Teams nicht zurückzufallen.

 Red Bull Racing
Das Team hat in den letzten Wochen einen großen Schritt gemacht und überraschte zuletzt nicht nur mit einer ungewöhnlichen Flügel-Konstruktion, sondern auch mit guten Testzeiten. Offenbar funktioniert das neue Aerodynamik-Paket.

Fazit: Red Bull Racing ist auf einem guten Weg. Wenn das Team um Christian Horner konsequent weiterentwickelt, kann man die Konkurrenz von Williams & Co. schocken.
Toro Rosso
Sebastian Vettel und Sebastien Bourdais warten noch immer auf das Chassis für die kommende Saison und können lediglich im Übergangs-Modell testen. Dennoch liefern beide Piloten solide Zeiten und hoffen auf einen Zuverlässigkeits-Vorteil.

Fazit: Da Toro Rosso auch beim Saisonstart nur mit einem Übergangs-Boliden an den Start geht, muss das Team während der Saison doppelt hart arbeiten.

Toyota
Die Japaner arbeiten hart und konnten sich nach dem desaströsen Start zuletzt leicht verbessern. Dennoch fehlt mindestens eine Sekunde auf die Spitze und Timo Glock droht im ewigen Mittelmaß zu versinken. Besonders bei Aerodynamik und Handling besteht Handlungsbedarf.

Fazit: Toyota ist einfach zu langsam und muss sich schnell verbessern. Derzeit droht selbst vom "alten" Toro Rosso Gefahr.

Honda
Auch Neuverpflichtung Ross Brawn kann keine Wunder vollbringen - und so fahren die Japaner wie im Vorjahr hinterher. Besonders das schlechte Handling macht den Fahrern zu schaffen. Bei den Tests wurde man selbst von Force-India überholt.

Fazit: Honda braucht ein Wunder, um bis zum Saisonstart auch nur halbwegs konkurrenzfähig zu sein.

Force India
Mehr Geld, solide Weiterentwicklung und passable Testzeiten - zusammen ein leichter Aufwärtstrend beim Team von Adrian Sutil. Doch wo man wirklich steht, wird sich erst beim Test mit dem neuen Boliden Ende Februar in Barcelona zeigen.

Fazit: Sutil & Co. müssen noch viel tun, um sich endgültig vom Ende des Feldes zu lösen. Doch der Weg ist richtig.

Super Aguri
Wegen Finanzproblemen hat das Team einen Großteil der Saisonvorbereitung verpasst und kann auch jetzt in Spanien wieder nicht testen. Zukunft unklar - deshalb findet man sich sogar hinter Force India und Honda am Ende des Feldes.

Fazit: Wenn das Team überhaupt antritt, muss es während der Saison viel tun, um den Test-Rückstand wettzumachen. Gute Resultate sind nicht zu erwarten.