Theissen warnt vor "Behindertensport"

Von Jan-Hendrik Böhmer
Formel 1, Dr. Mario Theissen, BMW, Boxenmauer
© Getty

München - Weniger Windkanalstunden oder eine limitierte Mitarbeiterzahl: Die FIA hat einige Ideen zur Senkung der Kosten in der Formel 1. Und selbst wenn viele davon mittlerweile wieder vom Tisch sind, sorgen sie doch weiter für Wirbel.

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"Das hätte die Formel 1 zu einem Behindertensport gemacht!", sagt jetzt etwa BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen im Fachmagazin "Motorsport aktuell". "Es muss einfach freigestellt bleiben, ob ein Rennstall sein Geld für einen Spitzenpiloten, einen Hochleistungsrechner oder für einen Windkanal ausgeben will."

Für Theissen widersprechen die Sparpläne der FIA sogar dem Wettbewerbsgedanken der F1: "Die Teams sollten ihre Ressourcen so einsetzen können, dass sie für sich daraus am meisten schöpfen", so der BMW-Sportchef.

Hinzu komme, dass die Maßnahmen nicht alle Teams gleichermaßen treffen würden und ohnehin nur schwer zu überwachen seien.

Die wünschenswerte Kostensenkung

Dennoch ist der BMW-Sportchef nicht komplett gegen die Kostenreduzierung in der Königsklasse. "Wir halten eine Kostensenkung durchaus für wünschenswert und haben das immer unterstützt", so Theissen weiter. Und er weiß auch schon genau wie: "Die Etat-Deckelung sieht auf den ersten Blick attraktiv aus. Ich würde sie viel eher befürworten als eine generelle Beschränkung in gewissen Bereichen."

Und mit dieser Meinung steht er nicht allein da. Denn auch FIA-Präsident Max Mosley möchte die Etat-Grenze einführen - und das bereits 2009. "Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können", ließ er auf der offiziellen Formel-1-Website verlauten. Und auch die Teams von Toyota und Honda haben bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Mosley macht den Teams Druck

Allerdings müsse dann genau festgelegt werden, welche Kosten unter die Regelung fallen. Derzeit sollen beispielsweise Motor, Gehälter und Marketing nicht mit einem Limit versehen werden.

Um diese und weitere Details zu klären und den Etat-Deckel wenn möglich gleich bis 2011 festzuschreiben, hat FIA-Berater Tony Purnell die Finanzchefs der Teams jetzt zu einem Treffen am 31. Januar nach Paris eingeladen. Allerdings nicht ohne Hintergedanken.

Denn: "Wenn sich die Mehrheit der Teams nicht bis Ende Juni den Vorschlägen dieser Arbeitsgruppe anschließen kann, dann führen wir einfach die drastischen Sparmaßnahmen ein, die vom FIA-Weltrat gutgeheißen wurden", warnt Mosley.

Und deren Resultat wäre vermutlich der von Theissen befürchtete "Behindertensport".

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