Diese Szene beschreibt nicht nur das Finale der Saison 1997, in dem sich der Kanadier im WM-Kampf gegen Michael Schumacher durchsetzte, sie dokumentiert auch die letzten Meter, die ein Slick-Reifen in einem Rennen der Königsklasse zurückgelegt hat.
Seit 1998 wird auf Rillenreifen gefahren, Reifen, die es sonst nirgends gibt. Jedes Kart, jeder Formel-Wagen, jeder Tourenwagen - alle fahren auf Slicks, nur die Formel 1 nicht mehr.
Bis jetzt: Denn bei den anstehenden Testfahrten in Jerez stellt Bridgestone jedem Team drei Sätze eben solcher Slicks zur Verfügung. Ein Test für eine eventuell profillose Zukunft nach der Saison 2008. Denn für 2009 ist eine Rückkehr zu Slicks denkbar.
Heidfeld will Slicks wieder haben
Eine Tatsache, die vielen Fahrern ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. So auch Nick Heidfeld, der sich gegenüber SPOX.com vehement für eine Wiedereinführung der Slicks ausspricht. "Ich habe nie verstanden, warum man sie abgeschafft hat. Ich bin uneingeschränkt für die Rückkehr zu Slicks", sagt Heidfeld. Seine Begründung: "Die Rillenreifen sehen einfach nicht gut aus und verkörpern auch nicht den Stellenwert der Formel 1."
Okay, das ist Geschmackssache. Aber Heidfeld hat auch eine fachliche Begründung: "Die Rillenreifen machen das Auto nur in langsamen Kurven langsamer, nicht aber in schnellen, wo es für die Sicherheit wichtiger wäre. Außerdem denke ich, dass mit Slicks das Überholen wieder etwas einfacher werden sollte."
Asmer und Villa im BMW-Shootout
Sicher ist Heidfeld nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung ganz heiß darauf, das Fahrverhalten eines heutigen Formel-1-Boliden mit Slicks zu testen. Er wird sich aber wie sein Teamkollege Robert Kubica den BMW-Sauber mit zwei jungen Piloten teilen müssen.
Denn das Team will auf der Suche nach einem dritten Fahrer für die kommende Saison die Fähigkeiten des Esten Marko Asmer und des Spaniers Javier Villa beobachten. Der Formel-3-Fahrer und der GP2-Pilot sind Teilnehmer am Shootout um den Testfahrer-Job von Timo Glock.
Eine Auswahl, mit der Heidfeld nur bedingt glücklich ist. "Ich hätte lieber einen erfahrenen Testpilot", gibt er zu. "Aber das kommt auf die Philosophie des Teams an. Schließlich kann ich mir auch vorstellen, dass man wieder einen jungen Mann aufbauen will."
Asmers und Villas Vorgänger Glock wird übrigens auch in Jerez sein. BMW hat ihm die Freigabe für sein neues Team Toyota erteilt. So kann er bereits vor Weihnachten das Fahrverhalten des Toyota testen und sich ins Team einarbeiten.
Beide Schumachers im Einsatz
In Sachen Shootout hat auch Ralf Schumacher interessante Testfahrten vor sich. Der Vorgänger von Glock bei Toyota misst sich im Kampf um das zweite Stammcockpit bei Force India unter anderem mit Giancarlo Fisichella, Christian Klien, Vitantonio Liuzzi und Franck Montagny.
Für ein Wiedersehen mit seinem Bruder Michael wird er also wohl kaum die Nerven haben. Die Chance besteht aber auf jeden Fall, denn Schumi wird wie schon in Barcelona an zwei Tagen für Ferrari die neue Einheitselektronik ohne Traktionskontrolle testen. Ein Duell mit Weltmeister Kimi Räikkönen wird es aber nicht geben, da die Scuderia den Finnen ausgerechnet an den Tagen einsetzt, an denen Schumacher nicht fährt. Der Finne fährt Dienstag und Mittwoch, Schumacher Donnerstag und Freitag.
Hülkenberg erhält bei Williams seine Chance
Ein neues deutsches Gesicht in der Königsklasse ist Nico Hülkenberg. Der Schützling von Schumi-Manager Willi Weber bekommt von Williams die Chance, sich für den vakanten Testfahrer-Job zu empfehlen.
Gleiches gilt für den Österreicher Andreas Zuber, der bei Honda auf der Liste möglicher neuer Testfahrer steht.
Die Tests in Jerez sind von Dienstag bis Freitag angesetzt.
