Der Rächer der Nachzügler

Von Jan-Hendrik Böhmer
Formel 1, Honda, Ross Brawn, Jenson Button
© Getty

München - Die Formel 1 ist teuer. Sehr teuer. 375 Millionen Euro lässt sich Finanzprimus Toyota sein Engagement in der Königsklasse angeblich jedes Jahr kosten.

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Da können viele Teams nicht mithalten. Toro Rosso zum Beispiel. Das Team von Sebastian Vettel hat nur 50 Millionen pro Jahr zur Verfügung - lag in der Konstrukteurs-Wertung aber nur fünf Punkte hinter dem Klassen-Krösus aus Japan.

Doch das ist die Ausnahme. Generell gilt: Wer an die Spitze will, braucht das nötige Kleingeld - doch nur wer an der Spitze ist, verdient genug. Die Folge: Finanzschwache Teams haben kaum Aufstiegschancen.

"Eine faszinierende Herausforderung"

Um das zu ändern, versucht die FIA seit langem die laufenden Kosten zu reduzieren. Zuletzt mit einem Entwicklungsstopp der Motoren für die kommenden zehn Jahre, einer Limitierung der Testfahrten oder der möglichen Einschränkung der Windkanal-Nutzung.

Doch das geht Honda nicht weit genug. Die Team-Führung fordert eine verbindliche Budget-Grenze für alle Rennställe. "Darüber sollte man ernsthaft nachdenken", sagte Generaldirektor Nick Fry gegenüber "autosport.com".

Seine Begründung: "Bisher verschieben wir das Geld nur von einem Teil der Entwicklung in einen Anderen. Und die Kosten gehen trotzdem weiter nach oben."

Warum also nicht allen Teams beispielsweise 100 Millionen zur Verfügung stellen? "Dann wäre es ihre Sache, ob sie 50 Millionen für einen Fahrer und 50 Millionen für das Auto ausgeben, oder eine Million für den Fahrer und 99 Millionen für das Auto", erklärt Teamchef Ross Brawn. "Das wäre eine faszinierende Herausforderung."

Honda glaubt an Budget-Grenze

Neu ist der Honda-Vorschlag allerdings nicht. Bereits vor einigen Jahren kam die Idee einer Budget-Begrenzung auf - und wurde abgeschmettert. Begründung: Es scheint unmöglich zu kontrollieren, ob sich die Teams auch wirklich an die Vorgaben halten.

Das ist auch Brawn bewusst. "Ich sage ja nicht, dass es der einfachste Weg ist. Aber ist es denn so viel schwieriger, als die anderen Spar-Maßnahmen?", fragt der ehemalige Ferrari-Technik-Direktor. Und auch Fry meint: "Ich glaube fest daran, dass es möglich ist."

Doch neben der Überwachungs- Problematik drängt sich eine weitere Frage auf: Warum sollten finanziell gut bestückte Teams wie Toyota, McLaren oder BMW dem angedachten Zwangssparen überhaupt zustimmen? Und können sie das bei ihrer Personal-Größe überhaupt? Wohl kaum.

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