Hamilton will Schumis Rekord

Von Alexander Mey
hamilton, lewis, shooting
© Getty

München - Als Lewis Hamilton vor zehn Monaten in die Formel 1 kam, waren freundlich, offen und bescheiden Attribute, die am häufigsten mit ihm assoziiert wurden.

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Freundlich ist er immer noch, offen auch, zumindest in dem Maße, das seine Popularität noch zulässt. Aber bescheiden? Bescheiden ist der Vize-Weltmeister nicht mehr.

"Ich will der Beste sein, den es je gegeben hat", gibt Hamilton gegenüber der Zeitung "News of the World" als ganz und gar unbescheidene Zielsetzung für seine Formel-1-Karriere aus. Angriff auf Michael Schumacher inbegriffen. "Wenn ich die Möglichkeit bekomme, Michaels Rekord zu brechen, dann werde ich es versuchen."

Die Zeit spricht für Hamilton

Die Rede ist von sieben WM-Titeln, die Schumi in etwas mehr als 15 Jahren Königsklasse einfahren konnte. Hamilton traut sich zu, diesen vermeintlichen Rekord für die Ewigkeit zu knacken. Warum? Ganz einfach: "Ich habe die Zeit auf meiner Seite", sagt Hamilton. Er ist 22 Jahre alt und damit noch drei Jahre jünger als Schumacher bei seinem ersten Titelgewinn 1994.

Hamilton orientiert sich schon früh an den ganz Großen. Er hält Schumacher für einen "phänomenalen Fahrer", macht aber bei keiner Gelegenheit einen Hehl daraus, dass sein wahrer Held Ayrton Senna heißt. "Er war der Größte aller Zeiten", schwärmt der McLaren-Pilot.

Nur Titel zweiter Klasse

Er selbst hat streng genommen noch nichts gewonnen. Klar, er hat 2007 ein paar Rekorde aufgestellt, aber den großen Wurf am Ende hat er auch durch eigene Fehler verpasst. Schade für ihn, denn hätte er seinen großen Vorsprung in der Fahrer-WM ins Ziel gerettet, dann bräuchte er jetzt nur noch sechs Titel zu holen, um Schumachers Bestmarke aus den Geschichtsbüchern zu radieren.

Da es in Brasilien aber anders kam, muss er sich zurzeit mit anderen Titeln begnügen. So ehrte ihn das renommierte britische Motorsport-Magazin "Autosport" am Wochenende gleich dreifach als besten britischen Rennfahrer, besten internationalen Rennfahrer und besten Neuling des Jahres.

Die Laudatio hielt übrigens Viviane Senna, die Schwester des 1994 verstorbenen Formel-1-Helden. "Er erinnert mich als Pilot an Ayrton - und er hat die gleiche Freundlichkeit in seinen Augen", sagt sie über Hamilton. Sicher eine große Auszeichnung für so einen jungen Kerl - aber eben nichts Zählbares.

"Bereit, Weltmeister zu werden"

Das soll 2008 folgen, denn ohne Fernando Alonso im gleichen Auto ist Lewis Hamilton neben Kimi Räikkönen Top-Favorit auf den WM-Titel. "Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und bin voll auf die nächste Saison konzentriert", sagt Hamilton. "Ich werde fitter sein, stärker und erfahrener, bereit für den nächsten Schritt und dafür, Weltmeister zu werden."

Wie gesagt: Bescheidenheit ist eine der wenigen Tugenden, die Hamilton nicht zu besitzen scheint.

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