Der nette Herr Kovalainen

Von Alexander Mey
Heikki Kovalainen, McLaren-Mercedes
© Getty

München - Keke Rosberg war der erste, den Teamchef Ron Dennis 1986 in sein Team holte, es folgten Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen. Finnen haben bei McLaren-Mercedes Tradition.

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Die wird 2008 Heikki Kovalainen fortsetzen. Nach nur einem Jahr ohne finnischen Fahrer hat Dennis die Nase voll. 2007 hat schließlich nach zuvor 14 Jahren mit durchgehend finnischer Besetzung (1993 - 2001 Häkkinen, 2002 - 2006 Räikkönen) nicht allzu viel Freude gemacht.

Ein netter Aberglaube, aber die fehlende Suomi-Connection kann man schwerlich für den Spionage-Skandal und die Tatsache, dass man sich selbst um beide WM-Titel gebracht hat, verantwortlich machen.

"Kooperative Wettbewerber"

Kovalainen ist jetzt der Nachfolger von Fernando Alonso. Der Kovalainen, der dem Spanier schon bei Renault nachfolgte. "Heikki ist ein talentierter Fahrer, der seine Fähigkeiten in seiner Debütsaison 2007 bewiesen hat. Ich bin davon überzeugt, dass er und Lewis sehr stark sein werden", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Nicht aber ohne hinzuzufügen: "Gleichzeitig werden beide auch kooperative Wettbewerber sein."

Kooperativ also - eine Eigenschaft, die Kovalainens Vorgänger Alonso völlig abgegangen ist. Kovalainen soll mit seiner umgänglichen Art endlich wieder Frieden in die Reihen von McLaren-Mercedes bringen.

Aufgeregt und glücklich

"Ich bin unglaublich aufgeregt, dass ich jetzt zu McLaren-Mercedes gehe", sagte Kovalainen. "Ich habe auch nicht die geringsten Bedenken wegen der Probleme, die Alonso hier hatte. Ich bin einfach nur glücklich."

Das ist schön für ihn. Doch es ist auch klar, dass Kovalainen nicht die erste Wahl war. "Ich habe mich sehr um einen deutschen Fahrer bemüht. Aber die Verträge haben es nicht möglich gemacht", gab Haug gegenüber der "Bild-Zeitung" zu. Nico Rosberg hätte es werden sollen, doch der wollte zumindest vorerst lieber bei Williams bleiben. Dann war auch Adrian Sutil ein Thema, doch den ließ Force India nicht gehen.

Unerfüllter Traum vom deutschen Fahrer im deutschen Team

So kam es, dass Mercedes seine deutschen Fans wieder enttäuschen musste. Der Traum vom deutschen Fahrer im deutschen Team bleibt unerfüllt.

Stattdessen nun also Kovalainen. Sicher eine pflegeleichte Lösung, ein talentierter Fahrer, aber ganz so begnadet wie Hamilton ist er nicht. Und er hat nicht die Ansprüche eines Fernando Alonso. Er ist zwar nicht die klassische Nummer zwei, die ein Pedro de la Rosa gewesen wäre, aber so richtig streitig machen wird er Hamilton den Nummer-eins-Status wohl auch nicht.

McLaren-Mercedes ist personell wieder da, wo das Team vor Alonsos Verpflichtung war. Es gibt einen Leader und einen potenten Adjutanten.

Nur, dass diesmal der Brite der Leader ist und der Finne der Adjutant. Früher war das bei Häkkinen, Räikkönen und David Coulthard immer anders herum.

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