Nicht schon wieder ein Neuer!

Von Alexander Mey
alonso, piquet
© spox

München - Nichts im Leben ist perfekt, nicht einmal die Rückkehr zu guten alten Bekannten, mit denen man tolle Zeiten erlebt hat.

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Nachzufragen bei Fernando Alonso. Endlich steht fest, dass er wieder in den Schoß seiner Renault-Familie zurückkehrt, dorthin, wo er 2005 und 2006 seine beiden WM-Titel feierte.

Und doch ist nicht alles gut, denn der Mann, der Alonso während seiner Titeljahre brav zur Seite gestanden hat, ohne auch nur einmal den kleinsten eigenen Anspruch anzumelden, ist weg - Giancarlo Fisichella.

"Wenn ich der zweite Pilot bei Renault wäre, hätte Fernando schon längst unterschrieben", sagte Fisichella vergangene Woche in Jerez. Klar, denn Fisichella gibt offen zu, dass er sich in genau die Statistenrolle als Nummer zwei im Team gefügt hätte, die Alonso bei McLaren-Mercedes schmerzlich vermisst hat.

"Mein Sohn wird nicht der zweite Fahrer hinter irgendwem sein"

Nun bekommt der Spanier statt Fisico Nelson Piquet junior vor die Nase gesetzt. Schon wieder ein Neueinsteiger, schon wieder ein großes Talent - schon wieder einer wie Lewis Hamilton?

Dass Nelsinho, der Sohn des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet, das Zeug dazu hat, ähnliches wie Hamilton zu schaffen, hat er nicht nur 2007 als Testfahrer bei Renault gezeigt. 2006 kämpfte er zudem im direkten Duell gegen Hamilton bis zum letzten Rennen um den Titel in der Nachwuchsserie GP2.

"Der Moment ist gekommen, dass er sein Talent beweisen kann", kündigt Piquet senior in spanischen Medien an. Das kann er natürlich nicht, wenn er nur brav hinter Teamkollege Alonso herfährt. Folglich bläut ihm sein Vater schon im Vorfeld ein: "Er ist ein sehr schneller Pilot, aber er muss in die Formel 1 einsteigen und - wer auch immer sein Teamkollege sei - den gilt es zu schlagen. Mein Sohn wird nicht der zweite Pilot von irgendwem sein."

Alonso geht ein Risiko ein

Die Botschaft ist klar: Pass auf Fernando, da kommt schon wieder ein Junger, mit dem du nicht machen kannst, was du willst!

"Klar ist, dass sich Alonso mit so einem Youngster sicher schwerer tut als mit einem Kovalainen oder Fisichella. Das ist auf jeden Fall ein Risiko", sagt Formel-1-Experte Hans-Joachim Stuck SPOX.com.

"Ich halte von Nelsinho eine ganze Menge. Er kennt aus der GP2 Autos ohne Traktionskontrolle und weiß sein Fahrgefühl richtig einzusetzen", sagt Stuck weiter. Dennoch macht er Alonso Hoffnung: "Ob er allerdings von Anfang an ähnliche Leistungen bringen kann wie Hamilton, muss man erst einmal abwarten."

Parallelen zu Hamilton sind unverkennbar

Erstmal abwarten ist auch die Devise von Nelsinho. Er gab sich nach Bekanntwerden seiner Nominierung als Stammfahrer bescheiden: "Das ist eine großartige Gelegenheit für mich, in der Formel 1 zu debütieren. Ich bin in einem der besten Teams mit einem der besten Fahrer zusammen. Ich will mit Fernando ein Team bilden und mit ihm lernen."

Kleinlaute Ziele, aber genau das, was ein Neuling in so einer Situation sagen muss, denn: "Er weiß ganz genau, dass er erst einmal Leistung bringen muss, bevor er den Mund aufreißen und Forderungen stellen kann", sagt Stuck.

Aber nur mal so zum Vergleich. Das sagte Lewis Hamilton vor seiner ersten Saison: "Es ist toll für mich, in meiner ersten Formel-1-Saison mit Fernando zu arbeiten, ich kann sehr viel von ihm lernen."

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