Schumi gegen das Wunderkind

Von Jan-Hendrik Böhmer
Michael Schumacher Comeback Ferrari
© Getty

München - Auf dieses Duell haben die Fans gewartet: Wunderkind Lewis Hamilton gegen Altmeister Michael Schumacher. Bei den Winter-Testfahrten in Jerez ist es endlich soweit.

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Der Rekordweltmeister tritt erstmals im direkten Vergleich gegen den besten Newcomer der Formel-1-Geschichte an. Und als Zugabe gibt es den amtierenden Weltmeister Kimi Räikkönen. Endlich kann geklärt werden, wer wirklich der beste Fahrer ist.

Ein spannender Vergleich. Denn sowohl Hamilton als auch Räikkönen saßen noch nie ohne die ab 2008 verbotene Traktionskontrolle in ihren Dienstwagen und müssen nun beweisen, was sie wirklich auf dem Kasten haben.

Das hat Schumacher bereits getan. Bei seinem Test-Comeback vor gut einer Woche deklassierte er auf Anhieb die versammelte Konkurrenz. Und deshalb warnt der ehemalige Formel-1-Pilot Jean Alesi bereits jetzt in der "Bild": "Man stelle sich vor, er ist schneller als die Stamm-Piloten. Dann ist der Wirbel da."

Hilfeschrei aus Maranello

Doch es wirbelt bereits jetzt. Denn Schumacher kann es einfach nicht lassen. Erst tat er so, als würde er die Rennfahrerei überhaupt nicht vermissen - und jetzt steigt der selbst ernannte Formel-1-Rentner schon wieder in den Ferrari.

Doch diesmal nicht nur zum Spaß: Denn Ferrari braucht offenbar dringend Schumis Hilfe. "Wir haben ihn gebeten, seinen Helm wieder aufzusetzen", gibt Technik-Chef Luca Baldisserri in der italienischen Zeitung "La Stampa" zu. Was ist da los in Maranello?

Offenbar traut man Schumacher bei der anstehenden Test-Arbeit mit der vorgeschriebenen Einheitselektronik deutlich mehr zu, als den anderen Fahrern der Scuderia.

Ferrari baut auf Schumacher

Und das nicht ohne Grund: Denn Felipe Massa gab nach den ersten Runden in Barcelona bereits zu, mit der Umstellung so seine Probleme zu haben. Und Weltmeister Räikkönen hat noch nie ohne Traktionskontrolle im Ferrari trainiert.

Also muss mit Schumacher ein alter Hase ins Cockpit, der das Fahren ohne elektronische Helferlein noch aus seinen ersten Jahren in der Königsklasse kennt.

Zudem baut Ferrari auf die geimeinsame Erfahrung mit Entwicklungs-Experte Schumacher. "Nach den vielen Jahren ist das Team noch immer eingespielt", so Baldisserri. "Wir sind es gewohnt, Herausforderungen mit Michael anzugehen. Er ist darin einfach sehr gut."

Viel Arbeit für einen Rentner

Zugegeben: Ganz ungelegen dürfte Schumacher dieser Hilferuf nicht kommen. Schließlich juckt es den 38-Jährigen nach seinem Traum-Comeback in Barcelona sicherlich mehr denn je im Gasfuß. Selbst verordnetes Rentner-Dasein hin oder her.

Und so geht der siebenfache Weltmeister hoch motiviert vom 4. bis 6. Dezember in Jerez auf die Piste. Und diesmal sogar noch ernsthafter als in Barcelona. Denn schließlich kann er sich und der Welt beweisen, dass er auch heute noch der beste Rennfahrer der Welt ist.

Erstaunlich viel Arbeit und große Pläne für einen Rentner.

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