Rassismus-Vorwürfe gegen England

Von Jan-Hendrik Böhmer
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© Getty

München - Das WM-Duell zwischen Lewis Hamilton und Fernando Alonso treibt immer absurdere Blüten. Jetzt stehen sogar Rassismus-Vorwürfe im Raum.

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Ausgelöst wurde die Debatte von Carlos Gracia. Der Präsident des spanischen Motorsportverbandes bezeichnete England laut der britischen Zeitung "Sun" als rassistisches Land.

"Es sei ganz normal, dass sich ein britisches Team und die britischen Fans nach einem einheimischen Weltmeister sehnen und das beste daraus machen wollen", sagte er im Bezug auf den Medien-Hype um Hamilton und die Gerüchte um eine angebliche Benachteiligung von Fernando Alonso bei McLaren-Mercedes.

Empörung in England

Bis hierher reichlich unspektakulär. Doch was dann folgte, sorgte für einen Sturm der Entrüstung in den englischen Medien.

Es sei pure Ironie, dass sich "ein so rassistisches Land wie England im WM-Kampf ausgerechnet auf einen farbigen Piloten verlassen muss", wird Gracia weiter zitiert.

Gracia: "Falsch interpretiert"

Besonders brisant dabei: Gracia wurde kurz zuvor von McLaren-Teamchef Ron Dennis zum Saisonfinale nach Brasilien eingeladen, um sich selbst von der Gleichberechtigung der beiden Fahrer zu überzeugen.

Mittlerweile hat Gracia seine Aussage revidiert und spricht von einer falschen Interpretation sowie "aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten". "Ich bin sehr überrascht, was da veröffentlicht wurde", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters".

Erhitzte Gemüter in Sao Paulo

Doch erledigt ist der Fall damit noch lange nicht. Denn selbst zu Hause in Spanien droht Gracia jetzt Ärger. Die oberste Sportbehörde hat bereits ein unabhängiges Komitee zur Klärung der Anschuldigungen eingesetzt und wird "die Aussagen sehr gründlich prüfen". Auch der Automobil-Weltverband FIA hat eine Kopie des Original-Interviews angefordert.

Unabhängig von möglichen Konsequenzen gegen Gracia heizt dieses neue Kapitel im Psycho-Krieg die Gemüter vor dem WM-Finale in Sao Paulo weiter an. Auch neben der Strecke dürfte es also wie erwartet hoch hergehen.

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