Vorerst nur Alonso als Zeuge vernommen

SID
alonso, spiegel
© Getty

Modena - In der Spionage-Affäre der Formel 1 will die Staatsanwaltschaft in Modena nach Weltmeister Fernando Alonso weitere Personen als Zeugen laden.

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Wie ein Sprecher von McLaren-Mercedes der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte, liegt für WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton aber keine Vorladung zu einer Befragung durch die italienische Justiz vor.

Dagegen bat Silberpfeil-Ersatzpilot Pedro de la Rosa aus Spanien bereits, erst nach dem Ende der Saison mit dem Finale am 21. Oktober in Brasilien zu der Befragung nach Italien reisen zu müssen.

"Wir werden noch andere Personen anhören. Schritt für Schritt schließt sich der Kreis", wurde Staatsanwalt Giuseppe Tibis in der italienischen "Gazzetta dello Sport" zitiert, nachdem am Vortag Alonso als Zeuge aussagen musste. Es geht um die Spionage-Affäre, in die sein Arbeitgeber McLaren-Mercedes und auch Ferrari verwickelt sind.

Alonso distanziert sich von McLaren

Alonso und de la Rosa hatten durch einen E-Mail-Verkehr angeblich Indizien gegen das Team vor der Sportgerichtsbarkeit des Internationalen Automobilverbandes FIA geliefert. Das FIA-Berufungsgericht hatte die Silberpfeile mit einer Rekordgeldstrafe von 100 Million Dollar und dem Ausschluss aus der laufenden Konstrukteurswertung belegt.

Wie die italienische Sportzeitung weiter schrieb, soll sich Alonso, der von einer Gruppe spanischer und einer italienischen Anwältin begleitet wurde, Indiskretionen zufolge von McLaren distanziert haben. Angesichts des heftigen verbalen Rundumschlags gegen die Teamleitung am vergangenen Wochenende beim Großen Preis von China wäre dies zumindest nicht verwunderlich.

Rosberg potenzieller Erbe

Ein Weggang von Alonso nach dieser Saison scheint unausweichlich. Wie spanische Zeitungen berichteten, deute nun vieles auf Renault hin. Indes gelte der Wiesbadener Nico Rosberg als heißester Nachfolge-Kandidat. Allerdings hat der mit Hamilton gut befreundete Pilot noch einen Vertrag für 2008 bei Williams-Toyota.

Laut "Gazzetta" habe Alonso das Justizgebäude am Vortag um 12.00 Uhr betreten und es im 15.00 Uhr kommentarlos wieder verlassen. Staatsanwalt Tibis betonte, dass Alonso als Zeuge vernommen worden sei. Über die Aussagen des 26-Jährigen könne er keine Angaben machen.

Zum Abschluss könnten die Untersuchungen bis zum Jahresende kommen.

Coughlan und Stepney lösen Skandal aus

Ausgelöst wurde die Affäre von Mike Coughlan und Nigel Stepney, die beide von ihren Rennställen nach Bekanntwerden suspendiert wurden. So war der ehemalige McLaren-Chefdesigner Coughlan im Besitz eines 780-seitigen Ferrari-Dossiers, bekommen hatte er es nach eigener Aussage vom ehemaligen Ferrari-Chefingenieur Stepney.

Sportlich betreten Alonso und sein interner Widersacher Hamilton sowie Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen am 21. Oktober beim Finale der Formel 1 zum letzten Mal in dieser Saison die Rennbühne. Vor dem 17. Lauf hat der Titelverteidiger vier Punkte Rückstand auf den Briten (107) im zweiten McLaren-Mercedes. Räikkönen ist Dritter mit 100 Punkten.

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