Lieber Sushi als Magerkost

Von Alexander Mey
honda, toyota
© Getty

München - Oh Freude über Freude! Alle freuen sie sich auf den Japan-GP am kommenden Wochenende in Fuji. Bei Toyota und Honda freut man sich sogar noch ein bisschen mehr als bei allen anderen.

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So steht es zumindest in den offiziellen Pressemitteilungen der Teams. Allerdings freut sich in solchen Mitteilungen immer jeder auf jedes Rennen, weil es sich einfach nicht gehört, sich einmal nicht auf ein Rennen zu freuen, egal wie mies die Aussichten tatsächlich sind.

Mies, das ist ein Wort, mit dem man den Saisonverläufen der beiden japanischen Teams Toyota und Honda beinahe noch schmeichelt. Beide wollten 2007 Rennen gewinnen, beide zusammen haben nach 14 dieser Siegchancen 14 WM-Punkte geholt - 147 weniger als Ferrari.

Entsprechend gering dürfte in Wahrheit die Vorfreude der Japaner auf das Heimrennen sein. Denn dort werden sie zu Dutzenden sitzen, die großen Bosse der Konzerne, und das zu befürchtende Elend ihrer Motorsport-Aushängeschilder hautnah miterleben.

Toyota will mit beiden Autos in die Punkte 

Bei Toyota mag sich der Schock vielleicht sogar noch in Grenzen halten, immerhin haben Jarno Trulli und Ralf Schumacher wenigstens realistische Chancen, um WM-Punkte zu kämpfen.

"Es wäre gut, wenn wir ein halbwegs akzeptables Ergebnis erzielen würden", zitiert das Fachmagazin "Motorsport aktuell" Schumacher. "In der Qualifikation beide Autos in den Top Ten und dann beide in den Punkten."

Holzhammer-Optimismus, schließlich waren in dieser Saison noch nie beide Toyota-Piloten gleichzeitig in den Punkten. Aber das ist noch nichts gegen das, was Toyota - glaubt man "Motorsport aktuell" - intern als Prognose an die Chefetage kommuniziert hat. Dort ist von Siegchancen die Rede.

Geldverbrennung der Teams in der Kritik

Angeblich hat das in Köln ansässige Team nur für das Heimrennen in Fuji unzählige Teile produziert, um mit allen, vor allem finanziellen Mitteln eine Blamage zu verhindern.

Kein Wunder, dass FIA-Boss Max Mosley im "Guardian" die Teams für ihre Geldverschwendung für unnütze Entwicklungen hart kritisiert.

Viel Geld verbrennt Toyota nach wie vor auch für das Gehalt von Ralf Schumacher (geschätzte 14 Millionen Euro), der trotz einer indiskutablen Saison (5 WM-Punkte) aber noch nicht endgültig auf der Abschussliste steht.

Schumacher will 2008 in siegfähigem Auto sitzen

Toyota-Teamchef Tadashi Yamashina kündigte in Japan eine Fahrerentscheidung bis zum Saisonende an. Schumacher selbst bleibt extrem zuversichtlich: "Ich bin schon lange dabei und die Leute kennen mich. Ich bin immer noch gut genug, also sehe ich keine Probleme, in der Formel 1 zu bleiben", zitiert ihn "Autosport".

Schumacher ist sich sogar sicher, 2008 in einem siegfähigen Auto zu sitzen: "Oh ja, das wird nicht allzu schwierig."  Siegen will er mit Toyota allerdings schon seit einigen Jahren.

Resignation bei Honda

Sollte er jedoch wider Erwarten 2008 tatsächlich um Siege fahren, dann sicher nicht in einem Honda. Denn bis der zweite japanische Großkonzern das Debakel von 2007 wieder ausgebügelt hat, wir mehr als ein Winter vergehen.

Zwei WM-Punkte sind auf dem Konto, 2006 waren es zum gleichen Zeitpunkt 58. Da tut man sich sogar vor dem Heimspiel in Fuji mit Schönreden schwer.

"Warum sollen wir erzählen, dass wir gut sind, wenn wir es doch nicht sein werden?", resigniert Teammanager Ron Meadows.

Tests für 2008 haben begonnen

Trotzdem wird es auch am Honda einige neue Teile zu sehen geben. In erster Linie einen neuen Frontflügel, der mit seiner Strebe über der Nase an die Versionen von McLaren und Williams erinnert.

Die Neuerungen sind allerdings nicht als Wunderheilung für Fuji gedacht. "Die Idee ist eher, Erfahrungen mit diesen Teilen zu sammeln. Wir müssen sie auf der Strecke ausprobieren und das Feedback der Fahrer einholen, und zwar beim ultimativen Test - im Rennen", erklärt Hondas Chefingenieur Jacky Eeckelaert.

Also, liebe Honda-Bosse: Augen zu und durch! Lieber mal ein Stückchen Sushi mehr am Buffet nehmen als sich den Kampf der Piloten um die Plätze 10 bis 15 anzusehen.

Besser für die Stimmung ist es allemal.

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