Hamilton mit Kampfansage an Alonso

Von dpa
lewis hamilton
© Getty

Fuji - Schon drei Tage vor dem Formel-1-Rennen am Fuße des Fuji ist es zum ersten Ausbruch im Lager von McLaren-Mercedes gekommen. 

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Ausgerechnet der sich bislang eher zurückhaltende Lewis Hamilton heizte mit einer Kampfansage an Stallrivale Fernando Alonso die ohnehin brodelnde Stimmung bei den Silberpfeilen in der Nähe des berühmten Vulkans an.

"Wenn er so aggressiv fahren will, dann kann ich genauso aggressiv sein wie jeder andere auch", sagte der 22- jährige Engländer vor dem Großen Preis von Japan und stichelte weiter: "Ich habe nichts zu verlieren, er hat die Weltmeisterschaft zu verlieren."

Möglicherweise muss sich Hamilton nicht mehr allzu lange mit Alonso herumärgern. Die Gerüchte um einen vorzeitigen Abgang des Spaniers bei McLaren-Mercedes wollen nicht enden.

Die Gerüchteküche brodelt 

"Es sieht ja nicht so aus, dass Alonso bleiben will", hat auch BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld festgestellt.

So könnte der Brite schon 2008 mit seinem Kumpel Nico Rosberg das silberne Dreamteam bilden. "Wir kommen gut zurecht. Also eines Tages könnte ich mir das natürlich schon vorstellen", sagte Williams-Pilot Rosberg in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa über sein Verhältnis zu Hamilton.

Allerdings betonte Teamchef Frank Williams bereits mehrfach, dass er den Sohn des ehemaligen finnischen Weltmeisters Keke Rosberg nicht vorzeitig ziehen lassen will.

In punkto Kommunikation ist der polyglotte Pilot dem zweimaligen Champion schon mal voraus. Er redet regelmäßig mit Hamilton. Die beiden machten auch schon gemeinsam Urlaub. Von Hamilton und Alonso ist das nicht zu erwarten.

Hamilton und Alonso sprechen nicht miteinander

Schon gar nicht nach der Attacke von Alonso in der Eau Rouge beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps. Wäre Hamilton dort nicht vom Gas gegangen, hätte es ein böses Ende für beide Fahrer nehmen können.

"Ich versuche, mein Auto auf der Strecke zu halten und fair zu bleiben", betonte Hamilton in Fuji vor einer Gruppe von Medienvertretern, während am Nebentisch Rivale Alonso in kleiner privater Runde plauderte.

Die beiden Kontrahenten haben seit dem Manöver nicht mehr miteinander gesprochen. Hamilton kündigte eine Aussprache an.

"Ein bemerkenswerten Einsiedler"

Für Alonso ist die verbale Enthaltsamkeit indes nichts Ungewöhnliches: Die Kommunikation mit Teamchef Ron Dennis hat der Spanier seit dem Boxen-Blockade-Wochenende von Budapest Anfang August eingestellt. Dennis bezeichnete Alonso bereits als "bemerkenswerten Einsiedler".

Belastet wird das Verhältnis zwischen dem Chef und dem Asturier, der erst vor einem Jahr zu den Silbernen gewechselt war, zudem durch die Spionage-Affäre. "Kronzeuge" Alonso hatte mit Informationen gegen sein Team das harte Urteil - 100 Millionen Dollar Strafe und Abzug aller Konstrukteurspunkte - forciert.

Während Alonso den Aufmüpfigen gibt, demonstriert Hamilton Loyalität zu seinem Arbeitgeber. Doch auf Alonso nimmt er keine Rücksicht mehr: "Wenn wir da draußen sind, werde ich keine Geschenke verteilen, so viel steht fest."

Hamilton (97 Punkte) startet mit zwei Punkten Vorsprung auf Alonso (95) in das drittletzte Rennen der Saison. Als Dritter mit bereits 13 Zählern weniger als Hamilton muss Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen aus Finnland seine wohl bereits letzte Chance nutzen, weiter im Rennen um die Krone in der "Königsklasse" zu bleiben. Teamkollege Felipe Massa aus Brasilien liegt bereits 20 Punkte hinter Hamilton.