"Ich wäre gerne Gott"

Von Stefan Moser
briatore, flavio, formel 1
© Getty

München - Was kann ein Mann, der es sich leisten kann, Heidi Klum von der Bettkante zu schubsen, noch vom Leben erwarten.

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Fragen Sie mal bei Flavio Briatore nach. "Ganz klar - ich wäre gern Gott", antwortete der Renault-Boss am Donnerstag in einem Interview auf der offiziellen Website der Formel 1 auf die Frage, was er sich für einen Tag wünschen würde.

Es soll Menschen geben, die auf derartige Fragen mit verklärtem Blick und einem sanften "den Weltfrieden" antworten. Briatore nicht. Der 57-Jährige ist kein Romantiker, sondern ein knochentrockener Geschäftsmann.

"Ein Formel-1-Team zu leiten, ist wie jedes anderes Business. Du musst sehr fokussiert sein und schnell denken, um erfolgreich zu sein", verrät er sein vermeintlich simples Erfolgsrezept.

Beeindruckende Karriere 

So klingt Pragmatismus à la Briatore - ebenso wie folgender Satz: "Es ist nichts Gutes daran, ein Formel-1-Teamchef zu sein, aber auch nichts Nerviges - es ist einfach nur schwierig."

Dass er selbst diese Schwierigkeiten bestens zu meistern imstande ist, beweist ein Blick auf die nackten Zahlen seiner Karriere. 1994 und 1995 wurde Briatore mit Michael Schumacher im Benetton-Ford Weltmeister. Mit Renault feierte er 2005 und 2006 den Titel.

Beinahe legendär ist zudem sein Näschen für junge, talentierte Fahrer. So entdeckte und förderte er zuletzt etwa den Spanier Fernando Alonso, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils Weltmeister wurde.

Ein Macher mit Glanz und Glamour 

Kein Zweifel: Briatore ist ein Macher, und dieses Image verkörpert und verkauft er auch in der Öffentlichkeit. "Die Formel 1 ist nicht wie Politik", so eine seiner nüchternen Maximen: "In der Politik geht es ums Reden - in der Formel 1 geht es darum, Leistung abzuliefern." Basta!

Trotz aller Konzentration auf das Business und den Erfolg, findet der Italiener aber immer wieder auch die Zeit, sich als Jetsetter und Lebemann zu profilieren. Denn auch seinen bisweilen ausschweifenden und glamourösen Lebensstil pflegt er nicht etwa hinter verschlossenen Türen.

Der Mann zeigt gerne was er hat. Und er hatte schon so einiges: Eine ultraexklusive Modemarke etwa - und nicht zuletzt Zugang zu den Schlafzimmern von Heidi Klum und Naomi Campbell.

Wer ist der Vater? 

Mit dem deutschen Topmodel zusammen soll er sogar eine gemeinsame Tochter haben (Leni, geb. 4. Mai 2004). Er selbst streitet die Vaterschaft jedoch ab, behauptet sogar, den wirklichen Vater zu kennen. Er trennte sich noch während der Schwangerschaft von Klum.

Mittlerweile aber - so heißt es jedenfalls - ist Briatore ruhiger geworden. Weniger Alkohol, weniger Frauengeschichten, dafür gepflegtes Relaxen auf der eigenen Yacht.

Diagnose: Krebs

Ein vermeintlicher Grund dafür: Im Juli 2006 entdeckten Ärzte bei einer routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung in den USA einen bösartigen Tumor an seiner linken Niere. Nach der erfolgreichen Operation in Rom sagte er in italienischen Medien, er wolle von nun an mehr Zeit den Leuten widmen, die ihm wirklich etwas bedeuten.

Und selbst einen pädagogischen Ratschlag schickte er noch an seine Mitmenschen: "Leute, vergesst eure Arztbesuche nicht. Meiner hat mir das Leben gerettet."

Das ist noch nicht ganz der fromme Wunsch nach dem "Weltfrieden" - aber für ein derart stattliches Ego wie das von Briatore ist es doch ein Anfang.