Sag mal weinst du...?

Von Alexander Mey
alonso, ruecken, mclaren
© Getty

München - Schweigen, eisige Stille, böse Blicke, versteckte Beleidigungen: Mehr scheint Fernando Alonso für seinen Chef Ron Dennis nicht mehr übrig zu haben.

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Seit dem Ungarn-GP, als Alonso zuerst Lewis Hamilton unfair im Qualifying blockierte und dann auch noch versuchte, sein Team mit E-Mails die Spionageaffäre betreffend zu erpressen, reden er und Dennis kein Wort mehr miteinander.

Der Spanier schmollt. Das kann er gut und das macht er gerne. Das war schon 2006 so. Damals kämpfte er gegen Michael Schumacher um die WM-Krone und fühlte sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit benachteiligt.

Manchmal stimmte es, wie zum Beispiel bei Schumachers Parkaktion in Monaco. Manchmal war es aber auch großer Quatsch. Zum Beispiel sein Vorwurf, das Team würde sich nicht genug für ihn einsetzen, weil er zum Saisonende gehe, war durch nichts zu belegen.

Gleichbehandlung ist unter Alonsos Würde

Jetzt macht Alonso genau das gleiche wieder. Teamchef Dennis enthüllte in der Berufungsverhandlung zur Spionageaffäre vom 13. September: "Fernando glaubt fest daran, dass unsere Politik, alle Fahrer gleich zu behandeln, seinem Status als Weltmeister nicht gerecht wird. Er denkt, er verdiene aufgrund seiner Erfahrung und des Wissens, das er von seinem früheren Arbeitgeber mitbringt, eine bevorzugte Behandlung."

Ein Eindruck, den Alonso selbst durch folgende Aussage bestätigt: "Ich denke, dass ich dem Team viel gegeben habe. Ich habe das Team eine halbe Sekunde bis sechs Zehntel nach vorne gebracht und ich sehe nicht, dass sie mir etwas zurückgeben."

Knallhart und weinerlich

Genau diese Einstellung und die Bereitschaft, seinen Willen mit allen Mitteln durchzusetzen, bringen Ex-Weltmeister Niki Lauda dazu, Alonso in der "Bild"-Zeitung "schlimmer als einen Sauhund" zu nennen.

Auf der Strecke und hinter den Kulissen knallhart, bezüglich seiner Stellung im Team weinerlich. Ein Mann von Alonsos Klasse hat es nicht nötig, sich einen vertraglichen Nummer-eins-Status zusichern zu lassen.

Flucht vor der Konfrontation

Stattdessen sollte er sich zusammenreißen, den Fuß aufs Gaspedal stellen und den Kampf mit Lewis Hamilton auf der Strecke austragen - und nur dort.

Drei Rennen hat er noch Zeit, den Titel sportlich zu verteidigen. Dann wird er mit ziemlicher Sicherheit McLaren-Mercedes verlassen. Es wird eine Flucht vor der Konfrontation sein, egal, wie er sie am Ende begründet.

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